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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0015
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%ur Lehre von der Induktion.

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wirkliches-Meinens; sie würden ihn nicht erhalten, fahs durch
ihren Bezug auf Naturwirklichkeit jener Werdezusammenhang
gebrochen würde. Traumbilder und Halluzinationen erhaiten
eben deshaib den Ton des Naturwirkiiches-Meinens nicht.
Im großen und ganzen ist das der Kantische, schon von
Descartes^ gesehene TVaütr-Begriff, nur daß wir den Begriff
der Kausaiität, im Kantischen Sinne, aus seiner Grundlegung
ganz und gar fernhalten; von ,,RegeIn", nach denen das eine
Naturwirkhche dem anderen folgt, wissen wir zunächst noch gar
nichts.
Der Begriff Ah^Mr ist also ein Ordnungsbegriff, obschon
ein solcher, der den Rahmen dessen, was Ordnung in der Urlogik
bedeutete, durch jenes ,,als mittelbar gleichsam in sich selbstän-
dig Meinen" sprengt.
Aber was soll Logik nun mit Aa^ur anfangen ? Nach welcher
,,Methode" kann sie im Rahmen des Naturwirklichen Ordnung
im Einzelnen schaffen ? Man sieht es: hier kommen wir wieder
auf den eigentlichen Gegenstand unserer Untersuchung, in ver-
tieftem Sinne, zurück.
8. Die Urlogik kennt nur als ,,Methode", weil sie
vorwissend geheimnisvoll die Bedeutung schaut, und weil
sie schaut, was ein Ur-ordnungszeichen am Etwas istL Sie hat
nun auch den Bcgriff Ah^ur als ordnungstüchtig in seiner Bedeu-
tung erfaßt — wei) Erlebtheit einmal so ist, wie sie ist. Aber wie
soll sie im Rahmen von Ah^r im Einzelnen weitergehen?
Kann es da ,,von vornherein" eine geben ?
Woher sollte die kommen, wo doch zunächst nichts weiter
als Kontinuität des Wcrdens in bestimmtem Bereiche bedeutet ?
freilich bleibt Methode, weil Ordnen eben wirklich
,,von vornherein" Methode für Ahes ist. Insofern gibt es auch
für Naturerforschung uprfori'' eine ,,Methode" — nämlich eben
Ordnen. Es fragt sich nur, ob der Rahmen bloßen Wunsches nach
Ordnung hier praktisch gesprengt werden kann.
Was eine endgültige ,,geordnete" Natur bedeuten würde, isf
nicht schwer einzusehen: eine Natur, in der jede letzte Einzel-
heit des Daseins und Werdens ihren einen Platz in dieser einen
als solche gekannten Natur-Ordnung hätte. Aber wissen wir um
1 Vgl. zumat 6. 44.
2 Seite 14—18; Logl/c aüs Seite lff.
 
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