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H. Driesch:
Natur aJs um diese eine Ordnung von Einzelheiten ? Wir fordern
eindeutige Bestimmtheit, das ist ahes; aber wir haben
nicht die eine Ordnung. Nur ihr Schema hahen wir. Hätten wir
seinc ErfüHung, so wäre erreicht, was das
genannt zu werden verdient.
Ordnen also ist sicherlich der Naturwissenschaft
— (im allerweitesten Sinne dieses Wortes als LeAre
Ge/^em^e^) — ,,Yon vornherein". Aber diese ,,aprio-
ristische" Methode nützt uns in ihrer großen Unbestimmdheit
nichts; wir schauen ganz uncl gar nichts von ErfüIIung des ord-
nungsmonistischen Ideals.
Wie aber können wir weiterkommen ? Offenbar nur dann
könnten wir es, wenn wir an den Besonderheiten von wie
sie nun einmal sind, um gewisse Züge wüßten, welcbe, obschon
nicht ein vollendetes, so doch ein teilweises Geordnetsein derNatur
bedingen, undwenn wir diesen Zügen, als schon in ihrerOrdnungs-
kraft teilweise bewährten, nachgingen. Und es ist eine ,,glück-
liche Tatsache", daß dieses Wissen und dieses Nachgehen mög-
lich ist.
9. Es ist nun zunächst zu untersuchen, was es heißt: ,,um
gewisse Züge an den Besonderheiten der TVu^r, wie sie nun einmal
sind, wissen"; undalsdannist über diese ,,Züge", selbst, insofern
sie zu dem Gegenstande unserer Untersuchung in Beziehung
stehen, Einiges zu sagen.
Philosoph, und insonderheit Logiker, ist der seines Ordnens
selbstbewußte Ordner des erlcbten, d. h. bewußt gehabten,
Etwas; aber ein Ordner dieses Etwas überhaupt ist auch der natür-
liche Mensch oder, streng im Sinne der methodisch-solipsistischen*
^ Seite 2ff., 332 undsonst. Derm.c^ho^iscAc SoiipsismuS,
der einzige undogmatische Ausgang aller Philosophie, sagt (1. c. Seite 3)
nicht: ,,AIies ist 7n/r als vonmirErlebtes", sondern ersagt:
ist aiies von mir Bedachte ein von mir Erlebtes" — untersuche ich also
zunächst einmai, nämlich in der Ordnungsiehre oder Logik, was rnein
Eriebtes ,,jedenfalis" ist; ob es ,,nur" für mich ist, mag später untersucht
werden. Jch bemerke das hier mit Rücksicht auf neueste Äußerungen
von Rickert und Külpe, auf die ich bald eingehender an anderem
Ort zurückkommen werde. (Kül pe, Sitz.-Ber. Bayr. Ak. d. Wiss. Phil. Klasse
1915, 5. Abh.) berücksichtigt den Text meiner ,,Ordnungslehre" eingehend
und sehr gewissenhaft, aber einmal (Seite 18) sagt er doch irrtümlich:
,,Die Behauptung, daß ailes Wissen nur für mich, den Wissenden, Geltung
habe, ist genau so sehr eine Theorie, wie der Realismus. Dieses ,,nur"
trifft mich nicht.
H. Driesch:
Natur aJs um diese eine Ordnung von Einzelheiten ? Wir fordern
eindeutige Bestimmtheit, das ist ahes; aber wir haben
nicht die eine Ordnung. Nur ihr Schema hahen wir. Hätten wir
seinc ErfüHung, so wäre erreicht, was das
genannt zu werden verdient.
Ordnen also ist sicherlich der Naturwissenschaft
— (im allerweitesten Sinne dieses Wortes als LeAre
Ge/^em^e^) — ,,Yon vornherein". Aber diese ,,aprio-
ristische" Methode nützt uns in ihrer großen Unbestimmdheit
nichts; wir schauen ganz uncl gar nichts von ErfüIIung des ord-
nungsmonistischen Ideals.
Wie aber können wir weiterkommen ? Offenbar nur dann
könnten wir es, wenn wir an den Besonderheiten von wie
sie nun einmal sind, um gewisse Züge wüßten, welcbe, obschon
nicht ein vollendetes, so doch ein teilweises Geordnetsein derNatur
bedingen, undwenn wir diesen Zügen, als schon in ihrerOrdnungs-
kraft teilweise bewährten, nachgingen. Und es ist eine ,,glück-
liche Tatsache", daß dieses Wissen und dieses Nachgehen mög-
lich ist.
9. Es ist nun zunächst zu untersuchen, was es heißt: ,,um
gewisse Züge an den Besonderheiten der TVu^r, wie sie nun einmal
sind, wissen"; undalsdannist über diese ,,Züge", selbst, insofern
sie zu dem Gegenstande unserer Untersuchung in Beziehung
stehen, Einiges zu sagen.
Philosoph, und insonderheit Logiker, ist der seines Ordnens
selbstbewußte Ordner des erlcbten, d. h. bewußt gehabten,
Etwas; aber ein Ordner dieses Etwas überhaupt ist auch der natür-
liche Mensch oder, streng im Sinne der methodisch-solipsistischen*
^ Seite 2ff., 332 undsonst. Derm.c^ho^iscAc SoiipsismuS,
der einzige undogmatische Ausgang aller Philosophie, sagt (1. c. Seite 3)
nicht: ,,AIies ist 7n/r als vonmirErlebtes", sondern ersagt:
ist aiies von mir Bedachte ein von mir Erlebtes" — untersuche ich also
zunächst einmai, nämlich in der Ordnungsiehre oder Logik, was rnein
Eriebtes ,,jedenfalis" ist; ob es ,,nur" für mich ist, mag später untersucht
werden. Jch bemerke das hier mit Rücksicht auf neueste Äußerungen
von Rickert und Külpe, auf die ich bald eingehender an anderem
Ort zurückkommen werde. (Kül pe, Sitz.-Ber. Bayr. Ak. d. Wiss. Phil. Klasse
1915, 5. Abh.) berücksichtigt den Text meiner ,,Ordnungslehre" eingehend
und sehr gewissenhaft, aber einmal (Seite 18) sagt er doch irrtümlich:
,,Die Behauptung, daß ailes Wissen nur für mich, den Wissenden, Geltung
habe, ist genau so sehr eine Theorie, wie der Realismus. Dieses ,,nur"
trifft mich nicht.