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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0019
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Zur Lehre von der Induktion.

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es so ist, und weshalb nicht vielmehr jede Besonderheit. des Natur-
soseins nur in einer einzigen Einzigkeit da ist.
Ist es aber einmal so, dann tut das Denken einen Schritt,
der es wenigstens einigermaßen für die Nichterfüdung des ord-
nungsmonistischen Ideals entschädigt: Es macht aus den vielen
bis auf das /e^zLAier unter einander gleichen Setzungen, welche
die Fäile einer Naturklasse kennzeichnen, ein für allemal eine
Setzung, die vom /'e^ und Aier ganz absieht, dafür aber ausdrück-
lich die bestimmte Merkmalsverknüpfung, als welche sie gesetzt
wurde, als für die durch sie gemeinten Naturgegenstände ver-
bindlich ansieht. Merkmaie sind nicht dasseibe wie ,,Eigen-
schaften: jetzt wird aber die durch eine Merkmalsverkettung ge-
meinte Eigenschaftsverkettung als ebenso unverbrüchlich fest
angesehen, wie es jede Merkmaisverkettung als rein logisches
Gebilde ist, wenn sie einmal zur Setzung geeint war. Jedenfalls
will das Denken versuchen, wieweit es mit dieser seiner ordnenden
Tat kommt.
Das ist der eigentliche Sinn des Ganges vom ,,sehr viele solche
A" über das ,,sagen wir: a^e solche A" zum ,,Der Naturbegriff
A." Sein Nutzen aber ist eine große Ersparnis an Setzungen
im Gebäude der Naturordnungslehre. Auch jede Natureinzigkeit
freilich wird durch eine Setzung, einen ,,Begriff" gemeint; und diese
Setzung kann, etwa beim NcA/fe/Ie7i, ihre rein logische RoIIe spie-
len. Aber jetzt werden die vielen verschiedenen Setzungen A^-,
A^, A^ ... A^ gleichermaßen vertreten durch das eine A, und
was als von A geltend ausgemacht werden kann, das gilt ohne
weiteres für sie aile. Nur gelegentlich, im Historischen z. B., bleibt
ein besonderer Einzigkeitsbegriff, wie zum Beispiel ,,NapoIeon I",
praktisch in seiner Einzigkeit bestehen^.
Daß es überhaupt gilt hier als erledigt. 1m übrigen
bedeutet jeder Naturbegriff im letzter Sinne eine Hypothese, und
zwar eine Verknüpfungshypothese, ganz gleichgültig, ob es sich
^ Auch das ergibt sich erst auf Grund vorpbilosophischen Wissens.
Die ,,idiographische" Methode der Geschichte ist ebensowenig' selbstver-
ständlich wie die ,,nomothetische". Beide sind Surrogate für das unerfüil-
bare ordnungsmonistische Ideai. Beide sind im letzten Grunde auf alles
Naturwirkliche, im weitesten Sinne des Wortes, anwendbar; und es ergibt
sich nur wieder aus vorphilosophisch gewußten Besonderheiten, daß die
nomothetische Methode vornehmlich in den sogenanntenNaturwissen-
schaften, die idiographische vornehmlich in den sogenannten Kultur-
wissenschaften zur Geltung kommt.
 
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