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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0022
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H. Driesch:

FaJl-GJeichheit ge^cA^M/^ werden. In diesem Sinne ist MAcn durch-
aus im Recht, wenn er der Induktion im Sinne der Klasseninduk-
tion nur eine beschränkte RolJe im praktischen Wissenschafts-
betrieb anweist und das, was er ,,Abstraktion" nennt, für das
zur Erzielung fruchtbarer Ergebnisse weit BedeutungsvoHere
hält, dem freilich ein gewisses geheimnisvolles, schwer in Worte
zu fassendes Wesen eigne. Der ,,Instinkt" des Forschers müsse
eben wissen, was in wirklich fruchtbar aufhellender Weise klassen-
induktiv — um uns unserer Sprechweise zu bedienen -— zum
Begriff zusammenzuschließen seF.
Ein weniges mehr Jäßt sich hier unseres Erachtens freilich
durcli Zergliederung des phänomenologischen Sachverhaltes bei-
bringen:
Alles in Adelen verwirklichte Allgemeine, das ledig-
lich der Übersichtlichkeit der Naturmannigfaltigkeiten, der Ny-
3/e7?m/zT irn engeren Sinne dient, kann wirklich nur ganz unmittel-
bar geheimnisvoll ,,geschaut" werden. So erwachsen die ,,guten",
die ,,natürlichen" Systeme der fälschlich so genannten ,,be-
schreibenden Naturwissenschaften", wobei dem Ordnungsbestre-
ben wieder einmal eine ,,glückliche Tatsache" entgegenkommt,
nämlich die, daß die als naturwirklich gemeinten Gegenstände
die Bildung eines Systemes von Stufenbau, d. h. mit verschie-
denen Graden der Aligemeinheit, gestatten^, daß es viele
von ,,Katzenheit", aber auch von ,,Raubtierheit", ,,Säugetier-
heit", ,,Wirbeltierheit", ,,Tierheit" ^i^/.
Hier, d. h. in allen N?/^/e77?e77. wird, wie man weiß,
bloße Übersichtlichkeit, ohne eigenthches Verstehen erzielt: aus
dem Begriff ,,Wirbeltier" als solchem aber weiß ich über die Man-
nigfaltigkeit der Wirbeltierc gar nichts.
Aber es gibt auch vmn Dingen sowohl wie
von Vorgäegen, nämlich allemal da, wo Mathematik arn Werke
sein kannA Hier ist das Ahgemeine ein z^^e/üwic^e^er eM/wic/ceJ-
^orer dessen (logische) als eines Ce77M^-Be-
^ Ich verwende den Begriff scAanen insofern anders als HussERL, als
ich nnr ein Bedeutnngs-schauen, aber keine ,,Wesens"-schau im Sinne
der Erfassung eines irgendwie Transzendenten, kenne.
s Vgi. die ausgezeichneten Darlegungen in MACHS n/nf
irru/w (1905), zumal Seite 307—314.
s OrfütMyzg'sJeAre, Seite 138 ff.
^ OT'c/7H777g's/e/!7-e, Seite 140 f.
 
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