Metadaten

Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

H. Driesch:

Ausführungen fast ausschließlich denkt, alle Aussagen also über
das Immer-verknüpftsein zweier auf einander foigender Akte
der Veränderung (,,Blitz-Donner", ,,Verletzung-Regeneration",
,,Werfen-Fallen", ,,Unrecht handeln-Gewdssensbisse leiden)" sind
hier nur besonders zusammengesetzte, aber nicht grundsätzlich
neue Sachlagen; auch liier, bei den ,,Gesetzen" im engeren Sinne,
handelt es sich um die Verbegrifflichung von des Naturso-
seins mit vielen
Daß klassenhafter Nafursetzungen nie im strengen
Sinne gewährleistet sein, sondern nur ,,erwartet" sein kann, ob-
schon in subjektiv-praktisch zwingender Weise, vmßte bekannt-
lich als erster HuME; und MiLL hat den Satz von der M7n/or77zzH/
o/ co^r^e o/ ^u^re als eigentliche Unterlage der Erwartung
hinzugefügt^-.
Es irrte nun freilich MiLL, wenn er seinen Satz von der Gleich-
förmigkeit der Natur selbst für ein Induktionsergebnis ausgab.
Die Voraussetzung der U/efcA/örwfg'üe^ des Naturverlaufs näm-
licb ist zwar nicht eine Voraussetzung der Möglichkeit aller logi-
schen Behandelbarkeit des Naturwirklichen überhaupt, w-ie die
Voraussetzung seiner em&H^ge^ üe.&TTW^Aezt es ist^. Aber der
Begriff der Gleichförmigkeit ist doch andererseits nicht empirisch-
klasseninduktiv, wie etwa die Begriffe ,,Tier" oder ,,FortpfIan-
zung". Er ist vorläufig-postulatorisch, bruchstückhaft-
postulatorisch, oder wde sonst man den Sachverhalt ausdrücken
will, daß er zwar nicht Letztes an Ordnung, aber doch eben Ord-
nung von sehr weitgreifender Art zu leisten imstande ist. Er
erwächst, und zwar in ganz unmittelbarer Verbindung mit dem
Begriff der Ulasseninduktion, aus Gesichtspunkten der Sparsam-
keit. Er hat sich in diesem Sinne ,,bewährt", und ich erwarte,
daß er das weiter tun wird. Wir werden noch einmal auf die Frage
zurückkommen.
12. (Zu Kants Kausalitätstheorie.) Es ist lehrreich in bezug
auf das Ganze dieser Untersuchung auf gewisse Besonderheiten der
Kantischen Lehre von der mit einigen Worten einzugehen.
Kant formt seinen ,,Grundsatz der Erzeugung" in der ersten
Auflage der TD&f/cS bekanntlich mit den Worten ,,AHey, ge-
^ c/ Bogm, Book 111, Gh. III. 1.
2 Hiermit ist nichts über die Frage ausgemacht, ob der Bestimmtbeits-
begriff in die Metaphysik hinüberzuretten sei oder nicht.
^ Zweite ,,Analogie der Erfahrung".
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften