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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0026
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2G

H. Driesch:

bestimmung zwischen Teii und Teil überhaupt gebe; noch handelt
es sich in irgendeinem Sinne von vornherein um ,,Rege!n".
13. (Zur Kausaiitätsiehre überhaupt.) Was das Denken mit
dem Naturwirkiichen wih, wenn es seinen Begriff einmal erfaßt
hat, ist, wie wir aus Nr. 8 wissen, und iediglich Ordnen
in seiner idealen Unbestimmtheit, und gar nichts weiter. Aber
das Denken findet da ganz und gar nicht die welche
es als Schema vorwissend schaut und inhaltlich zu erfüllen sucht.
Es findet aber gewisse Bestandteile von Sonderordnung,
gewisse Surrogate, wenn der Ausdruck erlaubt ist, für die Eine
Ordnung, welche es nicht findet, und diese Surrogate für das
eigentlich Gewünschte hält es fest, weil sie immerhin besser sind
als gar nichts.
Von solchen S u r r o g a t e n für Ordnung haben wir zwei in dieser
Studie kennen gelernt, und das erste derselben des Näheren unter-
sucht:
die Ue7'&g7v//hcAM72,g von A7a33e77 mit Fd^e77 und die Be-
tonung der &u/e77 de$ Ange77ze777e77 im Sinne einer N7/3?e77mhA:.
Beide Ersatzleistungen für das eigentlich GewoIIte sind ganz
und gar nicht ,,apriori" in dem Sinne, in welchem die Syllogistik
und alles Mathematische apriori sind; aus ganz bestimmten Be-
sonderheiten des naturwirklichen Soseins heraus ergibt sich viel-
mehr, wie wir wissen, erst, daß Klasseninduktion, daß gruppcnar-
tiger Zusammenschluß verschiedener Allgemeinheitsstufen hier
überhaupt möglich ist. Mit ihrer Möglichkeit wird freilich die
ordnungshafte Leistungsfähigkeit dieser Dinge zugleich erschaut,
so daß ,,Methoden" auf das Geschaute gegründet werden. Aber
jene Möglichkeit wird empirisch gewußt, wenn anders eT^zph^cA
heißt: an der Hand der Besonderheiten des als naturwirklich
Gemeinten als daseiend gekannt.
Ein drittes ,,Surrogat" für die Nichterfüllung des Wun-
sches nach der Einen Ordnung in Sachen des Naturwirklichen
ist nun der Begriff der Kausalität oder .Fo^ece7'A:77Üp/?777g', insofern
er bestimmte Veränderungs-besonderheifen durch andere
Besonderheiten an Werden — sei dieses selbst empirisch ,,er-
fahrbar" oder nur ,,gedacht" —- eindeutig bestimmt sein läßt.
Denn der letzte Wunsch ist ja vielmehr, alles Besondere an Ver-
ändernng, ordnungsmonistisch, durchaus durch das Ganze be-
stimmt zu sehen.
 
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