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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 11. Abhandlung): Zur Lehre von der Induktion — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34070#0028
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28

H. Driesch:

ständliche" Methode von vornherein in Sachen des Wissens um
Naturwirkiichkeit; keines auch ist Voraussetzung der Alöglichkeit
der Erfahrung, welche Voraussetzung vieJmehr Jediglich im
Begriffe der ruht.
14. Nach diesen Abscbweifungen in die Gebiete der Kant-
kritik und der Kausaiitätslehre, kehren wir noch einmai zur Frage
nach der Uü^ig^eü aller klasseninduktiv gewonnenen Einsichten
zurück, wobei wir uns erinnern, daß es grundsätzlich keinen Unter-
schied macht, ob es sich um bloße Dingbegriffe, um Veränderungs-
kennzeichnungen oder um die Kennzeichnung von Veränderungs-
verknüpfungen handelt. Stets, so wissen wir, werden viele ein-
zelne ,,FäIIe", die ursprünglich jeweils für sich durch je eine Setz-
ung als naturwirklich gemeint und in ihrem Sosein gekennzeichnet
waren, gemeinsam durch eine Setzung zusammengeschlossen und
verbegrifflicht, wobei freilich meist nicht die Aaecce^(üe.s eigent-
lichster Art, sondern Naturwirklichkeiten, die schon Allgemeines,
dic guiddüute^ sind, als klassenmäßig in Fällen ausgeprägt gemeint
sind.
Die Verbegrifflichungen aber, so sagt die übliche Fehre,
gfe^e/z nun als verbindliche Ue^e^ze, in dem Sinne, daß,
weil es sich ja eben um Soseinsverknüpftheiten, und zwar schon
bei bloßen Dingbegriffen handelt, da, wo in einem FU^e alle Merk-
male bis auf eines gekannt sind, nun aucb clieses eine als sicherlich
vorhanden er'wartet wird. Freilich nur ,,erwartet", so sagt die
übliche Fehre weiter, und zwar deshalb, weil ich ja eben doch
nicht ,,alle" Fälle in strengstem Sinne kennen kann, weil ,,In-
duktion" stets ,,unvollständig" bleiben muß.
Trifft diese vorsichtige Einschränkung des Begriffs der empi-
rischen Gültigkeit denn nun aber ganz und gar das Wesen der
Sachlage? Ist sie nicht, obschon nicht geradezu falsch, so doch
vielleicht unvollständig, nämlich gar zu einfach ?
Wäre sie durchaus endgültig richtig, so dürfte man wohl
sagen, daß es in Sachen des Wissens um das Naturwirkliche nur
eine Art des Irrtums geben könne, nämlich Irrtum mit
Rücksicht auf die Gültigkeitserklärung von Natur-Setzungen
wegen Nichtkennens ,,aller" Fälle von jeweiliger Soseinsver-
knüpftheit.
Nun ist aber, wenn man auf die Wurzeln aller Drd/m/zg^JeAre
oder ,,Fogik" zurückgeht, unschwer einzusehen, daß es — vom
 
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