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Kluge, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 12. Abhandlung): Altdeutsches Sprachgut im Mittellatein: Proben eines Ducangius theodiscus — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34071#0004
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F. Kluge.

M. 'gerüstartige Scheune, Scheune ohne Wände, Schutz-
dach auf Pfosten ruhend' (vgl. RicHEY 1755 Idiot. Hamburg.
S. 355 bei unsern Marschleuten eine Art luftiger Schober
oder Scheuern ohne Wände, bestehend aus bioßen geraden eichenen
Pfählen, 50 bis 60 Fuß hoch, die sie Roden nennen, und deren bei
uns gemeiniglich sechs in die Runde gleich weit voneinander in
die Erde gesetzt werden; im Dithmarschen setzen sie nur vier,
und daher hat dies Gesteli bei ihnen den Namen Veer-Roden-
Barg). Dazu im Oberdeutschen das schw. Fem. 7?%rge 'offener
Schuppen, Wetterdacli': dafür verweist das Schweiz. Idiot. IV
1549 auf churwelsch ^urgu 'gedeckter Eingang zum Haus oder
Heustall', und somit geiangt man zu der von MEYER-LÜBKE Et.
Wb. Nr. 958 zusammengesteiiten Wortfamiiie roman. 5urga
(afrz. &%rge 'Heuschober' 15. Jahrh. GoDEFROY I 586) mit den
Bedeutungen 'Hütte, Eingang zu Haus oder Stall, Heuschuppen,
Wetterstaii, Notstah'. — 3. Urverwandtschaft von mlat. &%rgM^
mit dem sinnverwandten lat. /%rc% wird durch den Beleg Lex Sal.
41 nahegelegt und scheint durchaus möglich zu sein. Wenn das
mit roman. ^urgu sinnverwandte piemont. &%rM7Z 'Heuschober,
Holzhaufen' (bei MEYER-LüBKE Et. Wb. Nr. 962 unter &%ro)
auf ein germ. 5urAo7Z- deutet, so könnte der grammatische Wecli-
sel g : A für die Etymoiogie als Stütze gelten.
2.
chrotta (crotta rotta) F. 'Rotte' (Art Harfe). Belege nach Du-
CANGE: Venantius Fortunatus (Ende des 6. Jahrhs.) Carm. 7, 8,
64 romanusque lyra plaudat tibi, barbarus harpa, Graecus achil-
haca, chrotta (Var. crotta und rotta) Britanna placet. — Boni-
fatius Epist. 89 delectat me quoque cytharistam habere, qui possit
cytharizare in citbara, quam nos appeliamus rottae, quia citharam
habet. —- Notker (um 1000) ed. Piper II 644 plures chordas annec-
tentes et nomine barbarico rottam appellantes. Eckehard IV.
(um 1030) Casus S. Galli cap. 3 quae autem Tutilo dictaverat,
singularis et agnoscihiiis melodiae sunt: quia per psalterium, seu
per rotam, qua potentior ipse erat, pneumata inventa dulciora
sunt. — Constantinus Africanus (um 1070) de morbor. curat. 1, 16
dulcis sonitus fiat de musicorum generibus, sicut campanula, vidula,
rota et similibus. — Alte Anmerkung zu Ruodlieb 19 Tubalcain
invenit cytharam et organa, Pithogoras testudinem i. harpam,
 
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