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Kluge, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 12. Abhandlung): Altdeutsches Sprachgut im Mittellatein: Proben eines Ducangius theodiscus — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34071#0005
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Altdeutsches Sprachgut im MitteHatein.

5

David psalterium triangulum i. rottam, Boecius monochordum.
— Das ausdrückiiche Zeugnis des Ven. Fort. spricht in Uberein-
stimmung mit ir. F. 'Harfe, Rotte' zwar für keltische Her-
kunft (vgl. HoLDER Sprachschatz I 1176); aber die schwankende
Schreibung weist in Übereinstimmung mit
den ahd. Bibelglossen (zu Daniel 3, 5) sambucae hruozza — sam-
buces hruozzun Ahd. Gh I 660 a. 801 a auf ein germ. Wort mit
Ar-Anlaut, dasnach Ausweis der 2. Lautverschiebung (zzaus 0 späte-
stens für das 5. Jahrh. sicher ist. Eine jüngere ahd. Form ro^(0%
bei Otfrid V 23, 199 lira ioh fidula ioh managfaltu suegala, harpha
ioh rotta und bei Notker Psalm. 56, 9. 67, 1. 70, 22. 91, 2 (bes.
80, 3 daz saltirsanch heizet nu in dütiscun rötta a sono vocis, quod
grammatici facticium vocant ut tintinabulum et clocca) weist
in Übereinstimmung mit den gleichbed. afrz. aprov.
auf mlat. roMa ohne das Anlauts-A; ähnlich ahd. (Otfr.)
'Brünne' aus mlat. Schwierigkeit macht noch, daß ahd.
ArMOzza —- wohl mit aus einfachem ^ — auf eine Grdf.
zurückweist: ablautend mit angls. 'Klapperkraut' und
mhd. mggeJ/z 'klappern' und entfernt verwandt mit gr. xpoiroAov
'KIapper'. Damit wird der Zusammenhang von altir. croM und
mlat. croMo. mit ahd. A/wozzu noch dunkler, und man muß die
Möglichkeit erwägen, daß Venantius doch ein altgall. croMu und
kein germ. cArdhx gemeint hat.

3.
danea 'area' Reichen. GI. 117 a (-= FoERSTER, Afrz. Übungsb.
S. 20, 851) = afrz. d%fg72e (BEHRENS, Wortgesch. 69), über dessen
moderne Verbreitung im frz. Nordosten (wallon. deTl) MARCHOT,
Roman. Forschgn. XII 646 handelt. Das durch westgerm. Konso-
nantendehnung vor / charakterisierte ahd. ^e77777 'Tenne' als Neu-
trum (OTFRiD I 27, 65) würde eher ein mlat. Neutr. *d%7An772.
Plur. &me% veriangen. Die Bedeutung 'Tenne' auch ndl. bei
KiLiAN 1599 unter &7777e, dazu fläm. de7Z M. 'derschvloer op den
blooten akker, of plein dat men op den blooten akker maakt, om
rijp koolzaad, kamille of vlasbippens te derschen' DE BO, West-
vlaamsch Idiot. I 194. 195 (aber die Tenne in der Scheune heißt
westfläm. deT'^cAc^oeT'). Dazu auch angls. &77T7 N. 'Wildlager',
sowie mndd. de777?.e MF. 'scbalenförmige Vertiefung, Höhlung
bes. von der Lagerstätte'.
 
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