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G. A. Gerhard:
und der μέγκς ποί.μψ τών προβ&των des Hebräerbriefs (13, 20)^
an. Auch hier ist die Anknüpfung mindestens an Pan wihkürhch
nnd neu, obwohl ja für die christliche Gotthirten-Idee als solche
außer dem jüdischen ein gemein-hellenistischer Hintergrund in
Betracht kommt^. Auch in der Kunst hängen zwar die fürs Alt-
christliche überaus bedeutsamen Typen des vor
allem des Lammträgers trotz aller Bestreitungsversuche^ gewiß
von antiken Vorlagen ab, doch von Einzelfiguren läßt sich da,
abgesehen von dem nicht zu überschätzenden^ Orpheus, lediglich
Hermes, eben als χρωφορος festlegen, und das Vorhandensein
einiger on negopAore^ o. ä., dabei eines einzigen
'jugendlichen Pan, ein Böcklein auf der Schulter tragend'^ fällt
für unsere Frage nicht ins GewichH.
Die Geschichte der behandelten Auffassung ist reichhaltig
und lang. Darf man sie auch nicht dem Eusebios zuschreiben,
so reicht sie immerhin, wer weiß wie weit, ins Mittelalter zurück;
denn ihr ältester bisher nachweisbarer Zeuge, MARso, bezeichnet
sie 1485 bereits als Ansicht von (neben Eusebios) reh'gfonG
7?o^rne ciri Im 16. Jahrhundert begegnen wir ihr zu-
nächst in der schönen Literatur von Frankreich und England, bei
RABELAis, DU FAiL und SpENSER. RABELAis, der seinen Panta-
4 Vgl. Ies. 63, 11 ποϋ o άνκβίβ&σκς έχ της θκλ&σσης τόν ποίμένκ των προ
βκτων; und Euseb. /ί. e. X 4, 28 ό μέγκς ποίμην χτλ.
^ R. REtTZENSTEiN, Poimandres, 1904, S. 31. 115 f.; L. ν. SYBEL,
ChristL Antike I, 1906, S. 240. Über den vom Poimandresbuch abhängigen
Pastor Hermae H. ScHULz, Spuren heidnischer Vorlagen im Hirten des Her-
mas: Diss. Rostock 1913, bes. S. 53 f. (auch 31, 2).
3 F. X. KRAus, Geschichte der christl. Kunst I, 1896, S. 102; C. M.
IVAUFMANN, Handbuch der christh Archäologie f=Wissenschaftl. Hand-
bibliothek III, 5), ΗΐίΐΑ S. 336. — Dagegen: E. HENNECKE, Altchristl.
Malerei und altkirchh Literatur, 1896, S. 247 f. und vor allem v. SYBEL
a. O. I S. 244; II 1909 S. 104.
4 Wie es von IÄAUFMANN a. O. S. 275 f. geschieht.
^ Aufgezählt von M. A. A'EYRiES, Les crfopAorcy etc.: Biblio-
theque des ecoles fran^aises d'Athenes et de Rome, fasc. 39 (1884), S. 8 f.
— C. FRiEDERiCHs, Berlins antike Bildwerke II, 1871, S. 420, Nr. 1968;
vgl. K. WERNicnE in RoscHERs Lex. III, Sp. 1471, 22.
^ Eine ganz moderne dritte (entfernt mit der zweiten verwandte) Er-
klärung sei noch envähnt — als Kuriosität, die auf Plut. c?e 7g. ei 14
gestützte Meinung, eshätten bei den Griechen Agyptens die Juden als Hirten-
volk 'Pane' geheißen, es bedeute also in der Sage der 'große Pan' den 'gro-
ßen Juden' Christus. So: A. Frhr. voN Ow, Hom der falsche Prophet aus
noachitischer Zeit, Leutkirch 1906, S. 418.
G. A. Gerhard:
und der μέγκς ποί.μψ τών προβ&των des Hebräerbriefs (13, 20)^
an. Auch hier ist die Anknüpfung mindestens an Pan wihkürhch
nnd neu, obwohl ja für die christliche Gotthirten-Idee als solche
außer dem jüdischen ein gemein-hellenistischer Hintergrund in
Betracht kommt^. Auch in der Kunst hängen zwar die fürs Alt-
christliche überaus bedeutsamen Typen des vor
allem des Lammträgers trotz aller Bestreitungsversuche^ gewiß
von antiken Vorlagen ab, doch von Einzelfiguren läßt sich da,
abgesehen von dem nicht zu überschätzenden^ Orpheus, lediglich
Hermes, eben als χρωφορος festlegen, und das Vorhandensein
einiger on negopAore^ o. ä., dabei eines einzigen
'jugendlichen Pan, ein Böcklein auf der Schulter tragend'^ fällt
für unsere Frage nicht ins GewichH.
Die Geschichte der behandelten Auffassung ist reichhaltig
und lang. Darf man sie auch nicht dem Eusebios zuschreiben,
so reicht sie immerhin, wer weiß wie weit, ins Mittelalter zurück;
denn ihr ältester bisher nachweisbarer Zeuge, MARso, bezeichnet
sie 1485 bereits als Ansicht von (neben Eusebios) reh'gfonG
7?o^rne ciri Im 16. Jahrhundert begegnen wir ihr zu-
nächst in der schönen Literatur von Frankreich und England, bei
RABELAis, DU FAiL und SpENSER. RABELAis, der seinen Panta-
4 Vgl. Ies. 63, 11 ποϋ o άνκβίβ&σκς έχ της θκλ&σσης τόν ποίμένκ των προ
βκτων; und Euseb. /ί. e. X 4, 28 ό μέγκς ποίμην χτλ.
^ R. REtTZENSTEiN, Poimandres, 1904, S. 31. 115 f.; L. ν. SYBEL,
ChristL Antike I, 1906, S. 240. Über den vom Poimandresbuch abhängigen
Pastor Hermae H. ScHULz, Spuren heidnischer Vorlagen im Hirten des Her-
mas: Diss. Rostock 1913, bes. S. 53 f. (auch 31, 2).
3 F. X. KRAus, Geschichte der christl. Kunst I, 1896, S. 102; C. M.
IVAUFMANN, Handbuch der christh Archäologie f=Wissenschaftl. Hand-
bibliothek III, 5), ΗΐίΐΑ S. 336. — Dagegen: E. HENNECKE, Altchristl.
Malerei und altkirchh Literatur, 1896, S. 247 f. und vor allem v. SYBEL
a. O. I S. 244; II 1909 S. 104.
4 Wie es von IÄAUFMANN a. O. S. 275 f. geschieht.
^ Aufgezählt von M. A. A'EYRiES, Les crfopAorcy etc.: Biblio-
theque des ecoles fran^aises d'Athenes et de Rome, fasc. 39 (1884), S. 8 f.
— C. FRiEDERiCHs, Berlins antike Bildwerke II, 1871, S. 420, Nr. 1968;
vgl. K. WERNicnE in RoscHERs Lex. III, Sp. 1471, 22.
^ Eine ganz moderne dritte (entfernt mit der zweiten verwandte) Er-
klärung sei noch envähnt — als Kuriosität, die auf Plut. c?e 7g. ei 14
gestützte Meinung, eshätten bei den Griechen Agyptens die Juden als Hirten-
volk 'Pane' geheißen, es bedeute also in der Sage der 'große Pan' den 'gro-
ßen Juden' Christus. So: A. Frhr. voN Ow, Hom der falsche Prophet aus
noachitischer Zeit, Leutkirch 1906, S. 418.