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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 5. Abhandlung): Der Tod des grossen Pan — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34064#0023
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Der Tod des großen Pan.

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denkliche Nachricht vom Brief des Piiatus an den Iiaiser und
dessen Antrag im Senat nicht aufkommen kann.
Gegen den μέγκς Π&ν als Fürsten der Dämonen oder Teufel
wandte man ein, Pan stamme bei den Griechen nicht DN
geTüzhnz, sondern Deornm, und cfer persönliche
Teufel sei, theologisch betrachtet, λ*οη zweifelhaftester Realität.
Wenn er wirklich existierte, ließe sich keinesfahs von seinem Tod
reden, höchstens von seiner Besiegung. Um diese den Seinen zu
mefden, hätte er niemals eines irdischen Boten bedurft. Sie dem
Menschengeschlecht zu verraten, wäre seinem eigenen Interesse
zuwidergelaufen. Wenn ihn Gott dazu zwang, müßte cier göttliche
Eingriff einen vernünftigen Erfolg zeigen, der aber vollständig
fehlt: rieten doch die antiken Beurteiler, statt auf den großen Pan,
-— auf den kleinen.
Nicht besser erging's der Beziehung auf Christus. Über sein
Sterben würden die Dämonen -— warum übrigens so fern von
Judäa? — fürs erste gewiß nicht geklagt, sondern vielmehr ge-
jauchzt haben. Kam die Botschaft vom Teufel an die Welt als
eigennützig täuschende Handlung (die Gott, zumal mit dem
Christuswunder der Windstillung, schwerlich erlaubte), so er-
reichte der Teufel bei den ununterrichteten Völkern das Gegenteil
seines Zwecks. Er mochte sie bestenfalls mißtrauisch gegen ihre
eigene Religion und dem Christentum für später geneigt machen.
Erfolgte aber die (im Hinblick auf die Apostel überflüssige) Heils-
ansage ernstlich durch den von Gott genötigten Teufel oder
einen Engel, so müßte man wiederum jegliche Wirkung in Form
einer verständnisvohen Aufnahme vermissen. Seinem Sohn den
Namen eines heidnischen Feindes zu geben, war Gottes nicht
würdigh An den allenfahs auf Gott Vater passenden Allpan
haben hier nicht einmal die heidnischen Erklärer gedacht.
Die Aufklärung drang mit ihrer zerstörenden Arbeit selbst
in der ernsten Forschung der Modernen keineswegs durch. Wohl
war es mit den überschärften scholastischen Deutungen auf Satan
und Christus nachgerade ziemlich vorüber. Aber zäh hielt noch
deren Fundament, die sozusagen religions- oder kirchenpolitische
Anschauung der Väter, welche antikem Empfinden fern lag und
widersprach. Die Griechen und Römer hatten im Sterben des
i So TiLLEMONT a. O., auch hierin von ANSELME gefolgt; WAGNER
S. 158.
 
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