Der Tod des großen Pan.
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des Nachts, z. B. bei einer Fahrt durch den Wald unsichtbar er-
tönende Stimme^. Wenn die Dämonen so oft eines menschlichen
Mittlers bedürfen, so hängt das \deheicht mit dem ursprünglichen
Glauben zusammen, daß die Yegetationsgeister, weil lokai ge-
bunden, teilweise nur über eine beschränkte Bewegungsfreiheit
verfügen.
Die Art der Todesansage an sich ist vöflig belanglos. Wert
hat aliein das gemeldete Schicksal. Diesen Sachverhalt stellt
LviSTNER auf den Kopf, indem er mit einseitigem Formalismus
dasAlptraum-Motiv als einzigeErklärung ansieht und durchführt^.
Ihm gilt als wesenthch und echt nur der (eben den Alp verscheu-
chende) Anruf des im Menschenhause gedachten Geistes, sofern
dieser (zunächst als dämonische Gattin) vom Menschen (dem
Gatten) mit seinem (bisher ängstfich geheimgehaltenen) Namen
genannt wirdk Die ganze Botschaft, zumal wenn die Wirkung
des Todesfahs aufs 'ganze Elbenvolk' ausgedehnt wird, soh
dann wihkürliche Ausschmückung eben jenes Namens-Anrufes
sein.
Der enge Zusammenhang zwischen dem sterbenden Dämon
und seinem gleichzeitig aus dem Menschenhause scheidenden \^er-
wandten spiegelt sich vielfach schon in den Namen. Die beider-
seitigen Namensformen zeigen lautlich öfter nur geringe Unter-
schiede und ergänzen sich manchmad zudem als männlich und weib-
lich. Beispiele trafen wir bereits geiegenthch an^. Völiige sprach-
liche Identität und aileiniger Unterschied des Geschlechts herrscht
in dem Zwergenruf aus Freiburg in der Schweiz (HAUPT, S. 216):
'Hans Aebli, sag's dem Appeie, d'Appele sei todt!'. Weiter kann
1 Vgl. Salome II ^ Pan, auch S. 41, 6; 42, 3; 43, 3.
2 Darin ist ihm noch neuerdings in seinem populären Handbuch
P. HERRMANN, S. 78 gefolgt.
^ Daß das'Namensgeheimnis' vereinzelt sekundär mit hineinspielt, ist nicht
zu bestreiten: so auch in der durch I. und J.ZiNGERLE,WoLFS Zeitschr. I, S. 461,
Nr. 2 gebotenen Tiroler Tradition, wo der Bauer von Andrian im Wald
eine Stimme vernahm: 'Waldmann, Waldmann, sag zum Giragingele, das
Hörele sei gestorben!' und dann nach der Erzählung zu Hause seiner bisher
ihren Namen verbergenden Dienstmagd scherzend zuruft: 'jetzt wissen ^vir
einmal wie du heißt.' Sonst ist es öfter wie in dem S. 42, 4 wiedergegebenen
Falle ersichtlich, daß man von vornherein den rechten Namen des Fanggen-
Mädchens (Jochrumpla) wußte.
^ o. S. 42, 1. 3. Vgl. auch S. 41, 3 (Stizl, Wizl: Thorizl).
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des Nachts, z. B. bei einer Fahrt durch den Wald unsichtbar er-
tönende Stimme^. Wenn die Dämonen so oft eines menschlichen
Mittlers bedürfen, so hängt das \deheicht mit dem ursprünglichen
Glauben zusammen, daß die Yegetationsgeister, weil lokai ge-
bunden, teilweise nur über eine beschränkte Bewegungsfreiheit
verfügen.
Die Art der Todesansage an sich ist vöflig belanglos. Wert
hat aliein das gemeldete Schicksal. Diesen Sachverhalt stellt
LviSTNER auf den Kopf, indem er mit einseitigem Formalismus
dasAlptraum-Motiv als einzigeErklärung ansieht und durchführt^.
Ihm gilt als wesenthch und echt nur der (eben den Alp verscheu-
chende) Anruf des im Menschenhause gedachten Geistes, sofern
dieser (zunächst als dämonische Gattin) vom Menschen (dem
Gatten) mit seinem (bisher ängstfich geheimgehaltenen) Namen
genannt wirdk Die ganze Botschaft, zumal wenn die Wirkung
des Todesfahs aufs 'ganze Elbenvolk' ausgedehnt wird, soh
dann wihkürliche Ausschmückung eben jenes Namens-Anrufes
sein.
Der enge Zusammenhang zwischen dem sterbenden Dämon
und seinem gleichzeitig aus dem Menschenhause scheidenden \^er-
wandten spiegelt sich vielfach schon in den Namen. Die beider-
seitigen Namensformen zeigen lautlich öfter nur geringe Unter-
schiede und ergänzen sich manchmad zudem als männlich und weib-
lich. Beispiele trafen wir bereits geiegenthch an^. Völiige sprach-
liche Identität und aileiniger Unterschied des Geschlechts herrscht
in dem Zwergenruf aus Freiburg in der Schweiz (HAUPT, S. 216):
'Hans Aebli, sag's dem Appeie, d'Appele sei todt!'. Weiter kann
1 Vgl. Salome II ^ Pan, auch S. 41, 6; 42, 3; 43, 3.
2 Darin ist ihm noch neuerdings in seinem populären Handbuch
P. HERRMANN, S. 78 gefolgt.
^ Daß das'Namensgeheimnis' vereinzelt sekundär mit hineinspielt, ist nicht
zu bestreiten: so auch in der durch I. und J.ZiNGERLE,WoLFS Zeitschr. I, S. 461,
Nr. 2 gebotenen Tiroler Tradition, wo der Bauer von Andrian im Wald
eine Stimme vernahm: 'Waldmann, Waldmann, sag zum Giragingele, das
Hörele sei gestorben!' und dann nach der Erzählung zu Hause seiner bisher
ihren Namen verbergenden Dienstmagd scherzend zuruft: 'jetzt wissen ^vir
einmal wie du heißt.' Sonst ist es öfter wie in dem S. 42, 4 wiedergegebenen
Falle ersichtlich, daß man von vornherein den rechten Namen des Fanggen-
Mädchens (Jochrumpla) wußte.
^ o. S. 42, 1. 3. Vgl. auch S. 41, 3 (Stizl, Wizl: Thorizl).