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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 5. Abhandlung): Der Tod des grossen Pan — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34064#0045
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Der Tod des großen Pan.

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Salome, hebt man hervor, daß der Gast seinen ganzen Segen mit-
fortnahm. Es fehlf nicht an Worten des Bedauerns, sogar bei
dem Dämon: das wilde Weibchen im Oberinntal z. B. (o. S. 41, 3)
sagte beim Gehen: 'hättet ihr mich um vieles gefragt, hätte ich
euch vieles gesagt!' Indessen man sucht der Gefahr zu begegnen.
So war esbeim Husbuk, so ist es bei der welschtiroler Mao (o. S. 41,1),
die beim Abschied ein rundgedrehtes Stückchen Speise mit
voller Kraft an die Decke werfend ruft: 'so lange dies dort hängt,
wird für das Haus alles gut gehenh So bei dem Zwerg, der nach
dem Herabwerfen des Brotteigs erklärte, 'sie sollten künftig,
wenn sie den Teig über Nacht stehn ließen, drei Kreuze drauf
machen, dann könnten ihn die Zwerge nicht fortholen. Darum
macht man noch bisheute drei Kreuze aufs Brotk (KuHN-ScHWARTZ,
S. 163f., Nr. 189, 2.) So lassen anderwärts brot-, milch-, bier-
stehlende Unterirdische beim Verschwinden ihren Beutel, ihre
Kanne, ihr Krüglein^ als greifbares Glückspfand zurück. Be-
sonders reiche Ausschmückung zeigt die uns bereits bekannte
Querxensage aus der Lausitz. Da werden der Wöchnerin von
dem dankbaren Völklein drei Geschenke überreicht: ein güldener
Ring (jeweils von der Frau des ältesten Sohnes zu tragen), ein
silberner Becher und ein Weizenbrötchen. Jahrhunderte lang
bringen sie, sorgsam vereint und gehütet, dem Stamme Glück
und wachsenden Ruhm. Erst spät, als die letzte Besitzerin das
Ringlein verlor und der die zwei andern Stücke bergende Turm
vom Sturme zerstört ward, schlug der Segen ins Gegenteil um.
Wie wir sahen, war die einfache Größe jener ursprünglichen
Denkart, aus der die Überlieferung von der Todesansage und Toten-
klage dämonischer Wesen erwuchs, dem Bewußtsein des Volks
irn Laufe der Zeiten entschwunden. So faßte m,an denn nun
solche Sagen auch im einzelnen ganz nach dem Maßstab
rein menschlicher Verhältnisse auf: der betreffende Haus-
geist wurde einfach zu dem irdisch gedachten Begräbnis^ seines
i MüLLENHOFF, 8. 291, Nr. 398 f. Vgl. auch das Kesseichen der Olden-
burger Erdmännchen, o. S. 42, 2.
3 Zum 'Begräbnis' wird der ahe Kater der böhmischen Mühle besteilt:
*KROLMUs a. O. und * *J. V. &ROHMANN, Sagen aus Böhmen, 1863, S. 227
(vgh MANNHARDT II, S. 175A); zur 'Leiche' des vom Taborer Bauer erschla-
genen alten Katers Mirermauer dessen Verwandter im böhmischen Wirts-
haus: TH. VERNALEKEN, Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich, 1859,
S. 26, Nr. 8. Aus einem 'Riesengrab' am Jagelberg kommt bei MüLLENHOFF,
S. 291 Nr. 399 die jämmerlich schreiende Stimme: 'Pingel ist tot! Pingel ist tot!'
Vgl. auch die Begräbniskirche o. S. 37, 3 und den Kirchhof S. 40 (arabisch).
 
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