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Gradenwitz, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 9. Abhandlung): Versuch einer Dekomposition des Rubrischen Fragmentes — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34067#0026
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26

O. Gradenwitz:

fessus erit neque d e r satis utei oportebit faciet aut sei sponsionem
fierei oportebit sponsionem non facietf neque se iudicio utei opor-
tebit defendet aut sei d e r iniure nihil responderit neque d e r
se iudicio utei oportebit defendet tum de eo aquo ea res ita pete-
wahrscheinlich, daß debere hinter dare oportere Einschub einer späteren
Zeit ist, vielleicht ohne daß dabei die Absicht materieller Änderung obge-
Avaltet hat. Die Elemente der Betrachtung sind:
1. Die formulae des caput XX enthalten nur d f o (I I. 26. 1. 36): hier
wäre debere allerdings in keiner Weise zu erwarten;
2. Debere steht caput XXII wie XXI nur bei der erstmaligen Erwäh-
nung des Gläubigers (II 1. 5. 32); es fehlt bei der Wiederholung 1. 10 deque
eo quoi eam pecuniam d o, und sogar bei der breitspurigen 1.39: deque eo
quoi eam r m d f p restitui satisve d e r fierei oportebit, und ebenso bei der
3. Wiederholung die nur im cap. XXI L 13 steht: In diesen 3 Fehlstellen
ist auch die Lösung der Sigle d o (cap. XXI) in dari oportere gegeben oder
durch die Inschrift selbst das Passivum überliefert (cap. XXII). Von den
beiden Stellen mit debere hat die erste (1. 5.) d(are) o(portere), die Sigle
d o welche der Lösung dari oportere, wie gezeigt, nicht widerstrebt; die
zweite hat d e p restituereve oportere aut se debere, wie denn oportere nur,
aber auchallemal, in der glatten Verbindung d o als Sigle geschriebenwird;
nun gestatten d e p die Auflösung d(ari)usw. ebensogut wie d(are): restituereve
ist, wenn ich das Richtige traf, eingeschoben, und die ursprüngliche Vorlage
kann also ebensogut das Passivum gehabt haben. Wiederum ist der Ab-
schluß : d o debereve se confessus erit (I. 5) so ungelenk und (1. 29) d e p resti-
tuereve oportere aut se debere . , . confessns erit so fehlerhaft, daß die
Wahrscheinlichkeit dafür spricht, es sei debere hinter eine mißverständlich
activ aufgelöste Sigle eingepreßt worden.
3. Zur Stütze dient und gestützt wird eine andere Erwägung: II 27
squ.: et sei ea res erit de qua re omnei pecunia ibei ius deicei iudiciave darei
ex h I d o, enthält als vorletzten Buchstaben ein Rätsel. Man tilgt das d.
Gewiß, aber da, wie oben gezeigt, die Sigle o(portet) in unserem Frag-
ment nur in der nackten Verbindung d(are) o(portere) erscheint, so darf
man sagen: gedankenlos wähnte der Schreiber d(are) o(portet); und I 1. 44
sq.: quae includei concipei s d m oporteret debebitve ist das letzte Wort
vielleicht ebenso gedankenlos dem oporteret aus Gewohnheit angehängt,
wenn es nicht gar (versprengt) hinter aget petetve gehörte, worauf das Futu-
rum zu deuten scheint. Ja, beides läßt sich kombinieren: wenn die drei
Futura am Rand standen, und dem ausführenden Schreiber oder Erzmann
diese Sache nicht ganz klar war, konnte er bei günstigen räumlichen Verhält-
nissen vermuten, daß debebitve zu oporteret gehörte, gerade wenn er solche
debere auch sonst an oportere anzugliedern hatte.
Danach könnte man wie restituere aus der Zahl der oportere Fälle,
debere aus dem ganzen Urvortragherauszuweisen geneigt sein und der sup-
ponierten Urkunde nur ein dare, facere praestare (?) oportere zubilligen;
die Auflagerung wäre: [restituere] [aut se debere] [eiusve eam rem esse aut
se eam habere, eamve rem de qua arguetur se fecisse obligatumve se eius
rei noxsiaeve esse] [deixerit].
 
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