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Gradenwitz, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 9. Abhandlung): Versuch einer Dekomposition des Rubrischen Fragmentes — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34067#0042
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Versuch einer Dekomposition des Rubrischen Fragmentes. 33
Von meinem Standpunkt aus liegt der Schlüssel der Position
iu cap. XXII. 1.34: (sei is) confessus erit [deixseritve] neque d e r
satis utei oportebit faciet aut sei sponsionem fierei oportebit spon-
sionem non faciet [non restituet] neque se iudicio utei oportebit
defendet, aut sei d e r in iure nihil responderit neque d e r se
iudicio utei oportebit defendet.
Wer wie ich tue, non restituet als zur Auflagerung^) gebörig
streicbt, erhält: sei is.. confessus erit neque d e r satis utei opor-
tebit faciet aut sei sponsionem fierei oportebit sponsionem non
faciet° neque se iudicio utei oportebit defendet. Nun ist: neque
d e r satis utei oportebit faciet offensichtlich dem sei is .. con-
fessus erit gegenüber kein neuer Fall, sondern eine negative neue
Bedingung (wie in der Hypothecaria: neque solutum neque satis-
factum eo nomine neque per actorem stare; ,,geständig ist und
doch nicbt Befriedigung zukommen läßt.") Schbeßt sich aut
sei sponsionem fieri oportebit hier unmittelbar an, so ist es paral-
lel mit satisfaciet und es ist der confessus unter drei negativen
Bedingungen gleich dem Römischen confessus verfallen: i. wenn
er nicht befriedigt 2. wenn er eine allenfalls geziemende sponsio
ablehnt 3. wenn er sich nicht geziemend gerichtlich verdefen-
diert. Es ist aber der certam rem confessus in der Tat nicht
allemal zur satisfactio anzuhalten, sondern es kann für die Con-
fessio hier zur Ergänzung oder zur Erleichterung sehr wohl eine
sponsio in Betracht kommen (z. B. wegen des feststehendenWertes
der Früchte des schon seit langem geschuldeten Grundstückes)
und ebenso (wegen der zu berechnenden Früchte) ein judicium.
Die confessio die nicht certae pecuniae ist ja ehenso imperfect
wie die pronuntiatio, die nie auf certa pecunia geht°°. Es sind
also die mögliche sponsio und das iudicium Folgeerscheinungen
der confessio certae rei, und wer sie nicht leistet, ist von den. Fol-
gen der confessio so bedroht, wie der confessus, welcher satisfactio
ordnet ist. Wäre diess nicht die Meinung gewesen, so müßten wir eine
sorglose und unklare Fassung jenes Tenor annehmen, wovon die Gesetze
dieser Zeit kein andres Beispiel aufweisen." DEMELius, Qonfessio S. 134:
,,Wennnun, wie dieRuDORFF'schenZiffern zeigen, die Dreitheilung überali
durchführbar ist, so ist es doch — um gewissermaaßen ein Gesammt-
resultat zu ziehen —-, das logisch einzig Richtige, so zu construieren, wie es
alle SteHen erlauben, einige nothwendig machen, nicht aber um-
gekehrtwie einige erlauben, die andern aber verbieten!"
38) S. 23. 25.
39) Vgl. DEMEnus, S. 120. 174. 203.
Sitzungsberichte d. Heidelb. Aka.d. d. Wissensch., phii.-hist. Ki. 1915. 9. Abh. 3
 
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