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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 1. Abhandlung): Die sogenannten Slavenapostel Constantin und Methodius: ein grundlegendes Kapitel aus den Beziehungen Deutschlands zum Südosten — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34072#0025
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Die sogen. Slavenapostel Constantin und Methodius.

17

So wird auch heute in der katholischen Mission tunlichst bald
der kirchliche Obere bestellt, der die Verbindung mit Rom
besorgt und verkörpert. Das hat den Vorzug, daß man sich
scheut, an eine so erhabene Person die Hand zu legen.
Nicht so die Bayern von damals. Das Jahr 870 hat eine höchst
dramatische Verhandiung gesehen. Der Graecus quidam Metho-
dius wurde genötigt, vor dem Forum der bayerischen Bischöfe zu
erscheinen, und dort nicht behandelt wie ein Erzbischof, sondern
wie ein Einbrecher. Vieheicht daß er sie durch hochmütiges Ge-
baren reizte. Vergeblich rief' er nach dem päpstlichen Urteil; sie
bewiesen ihm ihre andere Auffassung von Kirchenrecht handgreif-
lich. Man wußte in Rom von Faustschlägenh Ermanrich von
Passau, in dem noch der Groh von Bulgarien her saß, hätte ihn
mit der Reitpeitsche behandelt, wären ihm nicht die anderen
in den Arm gefahen. Das Amt wurde Methodius aberkannt. Dann
wurde er irgendwo m Kdosterhaft gebracht. Auch dort mußte
er in Winterkälte und Unwetter Buße tunh Wieder vergeblich
sandte er heimlich Boten und Briefe nach Rom^. Als einer der
Übeltäter, Anno von Freising, noch dazu Verwalter päpst-
licher Einkünfte in Deutschland, in Rom war und nach Methodius
gefragt wurde, log er frischweg, er kenne den Mann nichth Die
Frechheit dieser Bayern überstieg nach päpstlichem Urteil in der
Tatnicht nur die Wolken, sondern die Himmel: ihre tyrannische,
neinbestialischeVerderbtheit zu beweinengenüge nicht dieTränen-
quehe, über die der Prophet Jeremias verfügte^. Aber diese pravi-
tas war gegen drei Jahre siegreich. Es wäre nicht geschehen, wenn
nicht der König sie geschützt hätte. Er war nicht Wihens, das
— —- Episcopum ab apostolica sede missum carceri mancipantes
et colaphis affiigentes. N. A. 1880, 8. 302, JAFFE^ No. 2976.
2 -—- Methodium carceralibus penis afficiens et sub divo diutius acerrima
hiemis et nimborum immanitate castigans atque ab ecclesiae sibi commissa
regimine subtrahens et adeo in insaniam veniens, ut in episcoporum conci-
lium tractum equino flagello percuteres nisi prohiberetur ab aliis. N. A. 1880,
S. 303, JAFFES No. 2977.
^ — a sede tribus annis pellentes, apo'stolicam sedem per ipsum trienni-
umplurimismissisetepistolisproclamantem—..N.A. 1880,8. 302, JAFFE No.
2976.
^-Romae cum super eo interrogaveris a nostris te iiium nosse
mentiendo negasti, cum cunctarum afflictionum sibi a vestratibus illatarum
ipse inventor, ipse instigator, immo ipse fueris autor. N. A. 1880, S. 304, JAFFE
No. 2979.
s N. A. 1880, 8. 303.
SitzungsberichtederHeidelb.Akademie, phil.-hist. Kl. 1916. l.Abh. 2
 
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