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Braune, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 11. Abhandlung): Reim und Vers: eine wortgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34082#0037
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ReimundVers.

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tungssphäre eingeschoben hat. Dieses schon im 9. Jahrhundert
eigentlich iebendige ahd. Wort für numerus ist für numerare
oder (bei N) das Denominativum zuMn. Was dem Angelsachsen
cneorhn ist (progenies, generatio, geneaiogia BoswoRTH-ToLLER
162^), das wird im ahd. durch c/mnnMnfa (GRAFF 5, 642) gegeben
uswT) So hat also rfw im ahd. schon mit Ende des 9. Jahrhunderts
seine Roile ausgespielt. Im Oberdeutschen ist es überhaupt nur
noch durch die beiden sehr alten Glossenbelege vertreten.
Wenn nun seit Ende des 12.Jahrhunderts auf einmal mhd.
rfw in der Bedeutung Wers' auftaucht, so ist es ausgeschlossen,
das mit dem im 9. Jahrhundert ausgestorbenen Worte /'fm 'Zahl'
in Zusammenhang zu bringen^). Hier kann nur die einfache chrono-
^) Ursprünglich scheint das Verhältnis zwischen und za/u so gewesen
zu sein, daß rü?? die Zahi an sich war, während zrüa die Zahi als fortlaufende
Reihe bedeutete. Denn die Grundbedeutung von zeHe??, ags. leHa?? war 'etwas
der Reihe nach sagen, im Zusammenhang sagen, aufzählen'. Daraus konnte
sich einerseits dann die Bedeutung 'sagen' schlechthin entwickeln, wie im
altn. 7ehu und im englischen bis zum neuengl. m teH, anderseits konnte der
Begriff des geordneten, der Reihe nach sagens, des Aufzählens zum Begriff
des Zählens sich verengen, wie es auf deutschem Boden gegangen ist. Im
ahd. bei 0. freilich liegt noch der weite Bedeutungsumfang des Verbums
vor, mit derRichtung auf 'sagen' hin, während das Subst. zcüa auch bei 0.
schon sich zum Zahlbegriff gewandt hat, ailerdings noch mehr die 'bestimmte
Zahl, Anzahl' gegeniiber dem absoluten Zahlbegriff, der früher durch ?-????
vertreten wurde. Ahnlich wie bei 0. steht es im Hel., wo auch der Begriff
des Zählens bei te&'an noch mit der Grundbedeutung zu verknüpfen ist,
z. B. Hel. 1251 e?uü ?'??? gfZ&o güoMo (vgl. 0. IV 12, 8 ?A iniA
üiu). Hier kommt es weniger auf die absoiute Zahl an, als auf das Bestimmen
des einen nach dem anderen, bis es zwölf waren. Dagegen in der Tatianstelle
44, 20 (?M??u?-es /?u?' aHn gü'üiüm e?'??b ist es auf die Feststellung der
absoluten Zahl abgesehen; hier würde auch der Helianddichter wohl noch
güfnnA gesagt haben. Auch das as. güa/ n., mfo f. ist in dem comp. ge?'-m/
die volle Zahl des Jahres, welche durch die fortiaufende Reihe der
Tage erreicht wird. Im ags. ist das neutrum wesentlich 'Anzahl,
Reihe', Avährend das fem. mJu(ne. lcüe) Rede, Erzählung ist. Im niederl. hat
sich das neutr. zum vollen Zahlbegriff entwickelt, ebenso das verbum
7eMe?? zählen, dagegen das fem. ma/ 'Sprache'. — Vgl.hierzu auch M. HEYNE
im DWb. 15, 36ff. s. vv. 2u/?/e??, zu'Me??.
^) Im Dwn. 8, 664 s. v. reü?? heißt es: 1) ursprüngliche Bedeutung sclion
im mhd. untergegangen, Zahl, Reihenfolge; 2) mhd. und nhd. Gebrauch (vgl.
oben 8.11). Wenn MEYER-Lüm<E, Etymol. Wb. 8.549 angibt: ?ü???(ahd.)
1. 'Reihe', 'Zahl'; 2. ^'Reim', so ist dabei schon die A'oranstellung des im ahd.
nicht nachweisbaren Begriffs 'Reihe' unrichtig: die für's ahd. erschlossene
Bedeutung 'Reim' abei' ist ganz und gar unmöglich, zum mindesten hätte
 
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