AAAMundXQH.
göttlicher Prophet. Christus bringt keine neue Botschaft. Er he-
stätigt die alte. Immer schon hat das Volk Gottes seine Führung
genossen, seinen Segen gespürt; immer schon hat er denen, die
Ohren hatten zu hören, den Weg zu seinem Reich gezeigt (Row.
20,2—3; s. auch I. Henoch 46,3)^. Immer schonhat dieses sein
Reich derZukunft bestanden,immer schon war er Iiönig desselben.
Die Offenbarung, die er als Adam begonnen, hat er als Christus
vollendet. — Daß hier ein judenchristliches Interesse vorliegt,
dem die Lehre vom göttlichen Anthropos außerordentlich will-
kommen sein mußte, um das Evangelium von Christus mit der
Urreligion identifizieren zu können, scheint kiar: alsgöttlicher
Adam kann der präexistente Christus sich schon im Anfang der
Zeiten inkarniert haben.
Somit sind im allgemeinen die wichtigsten Handhaben für
die jüdisch-christliche Adamauffassung im Hellenismus gewonnen.
In der Disposition der Zeit Avird man die treibende Kraft bei dem
Umbildungsprozeß sehen dürfen, und für die neuen Motive wird
man sich zur Hauptsache an das fremde Lehnsgut aus dem orien-
talischen Mythus vom Gotte Mensch zu halte.n haben. Freilich,
obschon sich in der Adamlegende, der wir uns jetzt zuwenden, bis
in die späteste Zeit hinein die Kreuzung der beiden von Haus aus
ganz verschiedenartigen Mythen vom irdischen ersten Menschen
und vom göttlichen Urmenschen direkt oder indirekt immer wie-
der bemerklich macht, — eine systematische λ-^erarbeitung der
Anthroposlehre wie bei Philo und in den Pseudokiementinen
bietet die volkstümlicbe Sage nicht und wird aucb die ihr vorauf-
gegangene jüdische Exegese, deren Ergebnisse die Haggadabewahrt
hat, nicht geboten haben. Isoliert wie bei der talmudischen Be-
schreibung der äußeren Gestalt Adams stehen die übernommenen
Motive auch in der Legende da, denn naturgemäß mußte auch hier
die Genesistradition in weit höherem Maße verbindlich bleiben.
Gut illustriert jenen doppelten Einschlag und zugleich die
unvermittelte Art, in der der Einfluß der Anthroposlehre zutage
i Ganz ähnlich auch im Buche Ω des Alchemisten Zosimos § 7, ,,bis
jetzt und bis zum Ende der Welt wohne der Urmensch (bald υίός h-εοΰ, bald
κνθ-ρωπος genannt) öffentlich und im geheimen mit Rat und Offenbarung*
den Seinen bei", BERTHELOT, g;-ecs p. 232.
göttlicher Prophet. Christus bringt keine neue Botschaft. Er he-
stätigt die alte. Immer schon hat das Volk Gottes seine Führung
genossen, seinen Segen gespürt; immer schon hat er denen, die
Ohren hatten zu hören, den Weg zu seinem Reich gezeigt (Row.
20,2—3; s. auch I. Henoch 46,3)^. Immer schonhat dieses sein
Reich derZukunft bestanden,immer schon war er Iiönig desselben.
Die Offenbarung, die er als Adam begonnen, hat er als Christus
vollendet. — Daß hier ein judenchristliches Interesse vorliegt,
dem die Lehre vom göttlichen Anthropos außerordentlich will-
kommen sein mußte, um das Evangelium von Christus mit der
Urreligion identifizieren zu können, scheint kiar: alsgöttlicher
Adam kann der präexistente Christus sich schon im Anfang der
Zeiten inkarniert haben.
Somit sind im allgemeinen die wichtigsten Handhaben für
die jüdisch-christliche Adamauffassung im Hellenismus gewonnen.
In der Disposition der Zeit Avird man die treibende Kraft bei dem
Umbildungsprozeß sehen dürfen, und für die neuen Motive wird
man sich zur Hauptsache an das fremde Lehnsgut aus dem orien-
talischen Mythus vom Gotte Mensch zu halte.n haben. Freilich,
obschon sich in der Adamlegende, der wir uns jetzt zuwenden, bis
in die späteste Zeit hinein die Kreuzung der beiden von Haus aus
ganz verschiedenartigen Mythen vom irdischen ersten Menschen
und vom göttlichen Urmenschen direkt oder indirekt immer wie-
der bemerklich macht, — eine systematische λ-^erarbeitung der
Anthroposlehre wie bei Philo und in den Pseudokiementinen
bietet die volkstümlicbe Sage nicht und wird aucb die ihr vorauf-
gegangene jüdische Exegese, deren Ergebnisse die Haggadabewahrt
hat, nicht geboten haben. Isoliert wie bei der talmudischen Be-
schreibung der äußeren Gestalt Adams stehen die übernommenen
Motive auch in der Legende da, denn naturgemäß mußte auch hier
die Genesistradition in weit höherem Maße verbindlich bleiben.
Gut illustriert jenen doppelten Einschlag und zugleich die
unvermittelte Art, in der der Einfluß der Anthroposlehre zutage
i Ganz ähnlich auch im Buche Ω des Alchemisten Zosimos § 7, ,,bis
jetzt und bis zum Ende der Welt wohne der Urmensch (bald υίός h-εοΰ, bald
κνθ-ρωπος genannt) öffentlich und im geheimen mit Rat und Offenbarung*
den Seinen bei", BERTHELOT, g;-ecs p. 232.