56
L. TrtoJE:
eine die andere im Grunde überflüssig macht, ja, direkt aus-
schließt, so kompliziert sich das Bild der Tendenz jetzt ganz unge-
mein, zumal da ja mit der kirchlich-christlichen Lösung die außer-
dem noch sich geltend machende Auffassung der K.lementinen
keineswegs identisch ist, sondern im Grunde nur eine andere
bereits christianisierte Form der heflenistischen Lösung darstelft.
So steht die syrische Schatzhöhle zunächst mit der Erzählung
von der Erschaffung Adams noch völlig unter dem Einffuß der
orientafischen Anthroposvorstehung. Adam ist tatsächlich ganz
der junge Sohn des höchsten Gottes, nach seinem Gleichnis ge-
bildet. ,,Als die Engef sein herrliches Aussehen gewahrten, wurden
sie bewegt von der Schönheit seines Anblicks, denn sie sahen das
Gebilde seines Antlitzes während es entzündet ward in herrlichem
Glanz gleich der Kugel der Sonne, und das Licht seiner Augen wie
die Sonne und das Bild seines Körpers wie das Licht des KfrystallsA
(BEZOLD S. 3f.,s. oben S. 18 A. 2.)^ Ganz kurzwirddannder Sünden-
fallerwähnt, nurals Grunddafür, daß Adam aus seinemrErbeTinaυs '
muß ,,in die Weft des Fluchs" bis zur Erfüflung der Zeiten, bis
zur Erlösung durch Ghristus. Die Welt des Fluchs erweist sich
indessen erstaunlicherweise afs ein dicht unter dem Paradies
gefegener heiliger Berg, auf dem das Dasein für Adam und die
Seinen an Sorglosigkeit und Lhnfriedetheit dem im Paradiese
kaum nachsteht^. Hier lebt er und nach ihm sein Geschlecht in
die Anthroposlehre ist die Korintherstelle gemeint. Die Legende wählt den
vorsichtigen Weg der Vermittlung, wie er etwa von Irenäus vorgezeichnet
sein mochte. Auch nach diesem ist Christi Erlösungswerk die Wiederher-
stellung eines gottähnlichen Zustandes, den Adam ursprünglich besaß, und
den er durch den Sündenfall verloren hatte. Namentlich das äthiopische
Adambuch ist hier zu vergleichen: die Schatzhöhle hält sich noch enger an die
Pseucloklementinen (s. R. REiTZENSTEiN, dii/sic7Ücnreü^i'o7ie7/ S. 169ff., W,
BoussET, CA/üsios Kap. 10).
i Vgl. das äthiopische Aagasi, LferrücMek /fcr Ao/ugc, (ed.
BEZOLD, AdA. /f. Rayer. /f. IKiss., I. KI. Bd. XXIII, 1909), das
eine ganze Reihe von Beziehungen zur Schatzhöhle aufweist (vgl. dort S. XL,
A. 7). Hier (S. 111) beklagen sich die Engel: ,,Seit Gott Liebe zu ihm
(Adam) gefaßt hat, hat er ihm verliehen, daß wir ihm dienen, sowie auch
das Vieh und die wilden Tiere, die Fische des Meeres und die Vögel des
Himmels ... Er hat ihn mit seinen Fingern gebildet und nach seinem
Gleichnis erschaffen, hat ihn geküßt und ihm einen lebendigen Odem einge-
blasen; und sprach zu ihm: mein Sohn, mein Erstgeborener, mein Geliebter."
3 ,,Sie (die Adamiten) waren dort (an den Grenzen des Paradieses) in
Ruhe und Muße und hatten für keine andere Arbeit und andere Beschäftigung'
L. TrtoJE:
eine die andere im Grunde überflüssig macht, ja, direkt aus-
schließt, so kompliziert sich das Bild der Tendenz jetzt ganz unge-
mein, zumal da ja mit der kirchlich-christlichen Lösung die außer-
dem noch sich geltend machende Auffassung der K.lementinen
keineswegs identisch ist, sondern im Grunde nur eine andere
bereits christianisierte Form der heflenistischen Lösung darstelft.
So steht die syrische Schatzhöhle zunächst mit der Erzählung
von der Erschaffung Adams noch völlig unter dem Einffuß der
orientafischen Anthroposvorstehung. Adam ist tatsächlich ganz
der junge Sohn des höchsten Gottes, nach seinem Gleichnis ge-
bildet. ,,Als die Engef sein herrliches Aussehen gewahrten, wurden
sie bewegt von der Schönheit seines Anblicks, denn sie sahen das
Gebilde seines Antlitzes während es entzündet ward in herrlichem
Glanz gleich der Kugel der Sonne, und das Licht seiner Augen wie
die Sonne und das Bild seines Körpers wie das Licht des KfrystallsA
(BEZOLD S. 3f.,s. oben S. 18 A. 2.)^ Ganz kurzwirddannder Sünden-
fallerwähnt, nurals Grunddafür, daß Adam aus seinemrErbeTinaυs '
muß ,,in die Weft des Fluchs" bis zur Erfüflung der Zeiten, bis
zur Erlösung durch Ghristus. Die Welt des Fluchs erweist sich
indessen erstaunlicherweise afs ein dicht unter dem Paradies
gefegener heiliger Berg, auf dem das Dasein für Adam und die
Seinen an Sorglosigkeit und Lhnfriedetheit dem im Paradiese
kaum nachsteht^. Hier lebt er und nach ihm sein Geschlecht in
die Anthroposlehre ist die Korintherstelle gemeint. Die Legende wählt den
vorsichtigen Weg der Vermittlung, wie er etwa von Irenäus vorgezeichnet
sein mochte. Auch nach diesem ist Christi Erlösungswerk die Wiederher-
stellung eines gottähnlichen Zustandes, den Adam ursprünglich besaß, und
den er durch den Sündenfall verloren hatte. Namentlich das äthiopische
Adambuch ist hier zu vergleichen: die Schatzhöhle hält sich noch enger an die
Pseucloklementinen (s. R. REiTZENSTEiN, dii/sic7Ücnreü^i'o7ie7/ S. 169ff., W,
BoussET, CA/üsios Kap. 10).
i Vgl. das äthiopische Aagasi, LferrücMek /fcr Ao/ugc, (ed.
BEZOLD, AdA. /f. Rayer. /f. IKiss., I. KI. Bd. XXIII, 1909), das
eine ganze Reihe von Beziehungen zur Schatzhöhle aufweist (vgl. dort S. XL,
A. 7). Hier (S. 111) beklagen sich die Engel: ,,Seit Gott Liebe zu ihm
(Adam) gefaßt hat, hat er ihm verliehen, daß wir ihm dienen, sowie auch
das Vieh und die wilden Tiere, die Fische des Meeres und die Vögel des
Himmels ... Er hat ihn mit seinen Fingern gebildet und nach seinem
Gleichnis erschaffen, hat ihn geküßt und ihm einen lebendigen Odem einge-
blasen; und sprach zu ihm: mein Sohn, mein Erstgeborener, mein Geliebter."
3 ,,Sie (die Adamiten) waren dort (an den Grenzen des Paradieses) in
Ruhe und Muße und hatten für keine andere Arbeit und andere Beschäftigung'