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Preisigke, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 3. Abhandlung): Zum Papyrus Eitrem Nr. 5: eine Bankurkunde aus römischer Zeit — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34074#0008
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Fn. PREISIGKE :

Drachmen. Alsdann bliebe aber jenes Zeichen E unberücksich-
tigt, das zwischen dem Drachmensigel S und der Ziffer υ steht.
Dieses Zeichen, das auch in Z. 30 hinter dem Drachmensigel
wiederkehrt, kann nur eine Tausendziffer sein, und zwar glaube
ich & lesen zu sollen; das Zeichen hat eine gewisse Ahnlichkeit
mit der Tausendziffer in P. Straßb. 6,17 und 7,6 (vgl. die Ab-
zeichnungen a. a. 0. S. 34 und 37). Der Gesamtpreis wäre also
1400 Drachmen. Hiervon sind laut Z. 30 schon vorher 1100 Drach-
men χφός bezahlt worden. Die χεί,ρος-Zahlung steht stets
im Gegensatze zur Bankzahlung, sie ist die freihändige Zahlung
von der Hand des Käufers in die Hand des Verkäufers, ohne Mit-
wirkung einer Bank (vgl. PREisiGKE, Girowesen S. 216). Der
Unterschied zwischen 1400 und 1100 Drachmen ist 300 Drachmen,
und um die Zahlung dieses Restbetrages von 300 Drachmen dreht
sich unsere Urkunde, was EiTREM nicht bemerkt. Jetzt erhaiten
wir auch eine Erklärung für das am Schlusse der Urkunde von
EiTREM gedruckte T, es handelt sich um das Zahfzeichen für 300.
Dieses T bezieht sich auf die Worte τάς λοιπάς in Z. 30, ist also
τρκχχοσίοίς zu lesen. Gleichzeitig ist der von EiTREM in Z. 34 hinter
'ΑλΕκίέως gesetzte Punkt in ein Komma umzuändern.
Das Gerippe des Textes von Z. 14 bis 34 lautet also nunmehr:
Ευ§κί.μονί§ι κστρ μετά χυρίου Σκρκπίωνος τιμήν άοΰλου τοΰ χκτκγε-
γρκμμένου ύμΐν ύπ' κύτής, ώστε άπέχιν κύτήν τάς ολκς τής τιμής §ρ<ζχ-
μάς 1400, σύν κίς έχι άί.ά χψος ύρκχμοίΐς 1100 τάς λοιπάς 300. Auch
in Ζ. 13 steht mithin das T die Restzahlung von 300 Drachmen
dar, gezahlt von οΑτοί, d. h. von den beiden Käufern.
Nun enthält unsere Urkunde noch ein wichtiges Wort, das
von EiTREM ganz übersehen worden ist. EiTREM druckt zwischen
Zeile 13 und Zeile 14 einen kurzen Strich zur Trennung zweier
verschiedener Abteilungen der Gesamturkunde. Diesen Strich
enthält auch das Original, nur zieht er sich über die ganze Breite
des Textspiegels hinweg und — was die Hauptsache dabei ist,
ein offenbar viel angewendetes Kanzleikunststückchen — der
Strich läuft, von links kommend, inmitten des Textspiegels unmit-
telbar in ein ε hinein, an das ε schließt sich ein χ, und der Haupt-
balken des χ setzt sich unmittelbar in dem Striche fort, der bis
zumrechten Rande des Textspiegels geradlinig weiterläuft. So steht
also das εχ als tberschrift mitten über dem nachfolgenden Text-
abschnitte. Das εχ ist in έχειν aufzulösen, έχειν ist die Überschrift
in der Spalte ,,Haben" des Girokontobuches der Bank, daher
 
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