Metadaten

Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 5. Abhandlung): Ausgleichserscheinungen bei den Zahlwörtern zwei, drei und vier im Mittelindischen: mit einem Anh. : Über pa. pitunnam — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34076#0012
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12

CHR. BARTHOLOMAE:

§ 14. Die geschichtlich hezeugten mind. Nom.-Akk. Du. auf
-ö und -e lassen deren alte geschlechtliche Verschiedenheit nicht
mehr erkennen, pa. Μ&λο dient auch als Fem. und Neutr., dHCg
auch als Mask. Aber zu diesem unterschiedslosen Gebrauch ist man
5 nicht auf einen Schlag gekommen, um so weniger, als ihm doch die
noch im Pali erhaltene Formenverschiedenheit fürs Alask. und
Fem. bei den benachbarten Zahlwörtern 'drei' und 'vier': pa.
—G^o, usw.; —c??/7?^o, usw. entgegenwirken mußte;
und auch nicht ohne jeden äußeren Anlaß.
io § 15. In frühmind. Zeit hat der Geschlechtsunterschied
zwischen jenen Nom.-Akk. auf -ä und-e noch bestanden. Damals
geschah es, daß die beiden alten obliquen Kasus dazu (s. § 12)
durch neue ersetzt wurden im Anschluß an die des Plurals; und
zwar fanden sich zunächst ein neuer Instrumental und ein neuer
i5 Lokativ ein, deren Suffixe -(έ)λΡ, -^?? sich ja am schärfsten von
den 'Stämmen' abhoben. So stellten sich neben (pa.)^ M&Ag
'die beiden Mädchen' (fem.), n&Ae decf 'die beiden Göttinnen'
(fem.), 7?/7/?e co/c/c/??? 'die beidenAugen' (neutr.) als neue Instrumen-
tale und Lokative M^AeAf /cu7l7iäAi, n&Ae^M deo^??, M&Ae^n CT^/t/cA??^??
20 ein, aber neben n&Ao 7?M77if 'die beiden Weisen' und M&Ao /ιΑτίΜλτ?
'die beiden Mönche' (mask.) vielmehr M&AoAf 7??τ?7??/??, 77/7^0^??
/ιλτίΜΑ??^??. Gemäß der Geschlechtsverschiedenheit beim Nom.-
Akk. 77/7/70, 7?&/?e galten zunächst von den ihnen angeschlossenen
obliquen Iiasus die mit 0: 7?&/7ολτί, usw. als maskuline, die mit e:
25 d??^??, usw. als feminine (und neutrale). Eine schöne Parallele
dazu bieten die in der älteren neuhochdeutschen Zeit geschaffenen
mask. und fem. Genitive und Dative der Zweizahl: zcceeTZ-er, °e77,
und zcco-eT*, °e77 an Stelle der früher für alle Geschlechter giltigen
Formen zwe/er, °e7?: neben die Nominative zweeT? /77'7?der, zwo
30 fdcA/er, zwei Αΐτ?&7' stellten sich die Genitive zweeTier /ir., zwoe7" /.,
zweier /c.; A^gl. PAUL DWb. unter zwe?i uncl unten § 17.
§ 16. Aber mit der Schaffung von (pa.) 7?/7λο/?τί, ??&/7e^7?, usw.
war dem syntaktischen Bedürfnis nicht genügt. Die beiden alten
Dualkasus *??/7AödA7?7y, *??dA??yö (s. § 12) dienten zum Ausdruck von
35 fünf verschiedenen Kasusbeziehungen; von den beiden Ersatz-
kasus war keiner als Genitiv (-Dativ) brauchbar; mit dem -/?τί war
1 Die in der Literatur bezeugten Formen haben alie -7ü.
^ Ich konnte hier überall ohne Schaden statt der vorausgesetzten mind.
vielmehr die bezeugten pa. Formen benutzen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften