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Soltau, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 6. Abhandlung): Das vierte Evangelium in seiner Entstehungsgeschichte dargelegt — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34077#0039
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Das vierte Evangelium.

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größeren Teil (3, 1—5,13) manche Grundgedanken aus R, im ersten
aher polemisiert er gegen Anschauungen von R und bedient sich
naturgemäß dabei ähnlicher Ausdrücke und Begriffe^ wie sie R
selbst geboten hatte. Die Verwandtschaft beider Schriften kann
also auch ohne die Identität ihrer Verfasser erklärt werden. R war
die gemeinsame Quelle größerer Bestandteile afler genannten
Schriften (G, Ev., I. Joh.). Der oder die Verfasser von Ev. lebten
in den Ideen von R und predigten deren religiösen Gehalt. Ohne-
dies hat aber Ev. auch den positiven Teil von I. Joh. gekannt.
Immerhin wird man aber nach dieser Darlegung noch abzu-
schätzen haben, inwieweit die Stilgemeinschaft für einen größeren
Anteil des Presbyters Johannes an der Ausarbeitung von Ev.
spricht; indessen sind dies Fragen, deren Beantwortung nur durch
eine sprachliche Spezialuntersuchung zu geben ist. Nur ein Be-
denken gegen eine voreilige Identifizierung sei noch zum Schluß
geäußert: Ev. war ein — allerdings im hellenistischen Sprac.h-
gebrauch bewanderter — Semit; der Autor von I. Joh. dagegen
lebte in Ephesus, und keinerlei Spuren weisen auf seine jüdische
Ilerkunft hin.

i Vgi. TA. M. Ttr. 1916.
 
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