Metadaten

Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 9. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten (1) — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34080#0011
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. I.

11

nüA; M ran./ ί ρα /tUT'puA: -?- ä?ie7Ki ''von religiöser Anstren-
gung und der Mühe Guttaten zu üben freG sindh NERYOSANG gibt
A%c nrA; i de7zf/c mit Hü/M7w4/ df777?/dü Allein von den Bedeutungen,
die in den Wörterbüchern für n^ar^a- verzeichnet sind, scheint
mir keine brauchbar. Hat \delleicht NERYOSANG bei der Ver-
wendung des Worts den Ausdruck dAannr n//c<27ya^ 'er spannt den
Bogen' im Kopf gehabt ? 'Anspannung (der Kräfte)' trifft den
Sinn des Worts recht gut. Unter Heligiöser, \mn der Religion vorge-
schriebener Anstrengung' ist meines Erachtens die Betätigung reli-
giöser Pflichten gemeint. Die Digwn&ara erkennen ja nach Sv. d.
lff. solche Pflichten nicht an, da sie sagen: es gibt keinen Gott,
es gibt nicht Lohn noch Strafe nach dem Tod, usw. Was für
WEST SBE. 146 der Anlaß war, das zu Sv. d. 3 überlieferte
paz. %r^ in nJag zu ändern, und wie er sich das etymologisch zurecht
gelegt hat, weiß ich nicht. Er übersetzt das Wort mit Trouble';
eine solche Bedeutung kann sich ja leicht aus 'Anstrengung, Arbeit'
entwickeln — ebenso gut wie umgekehrt —, aber sie paßt minde-
stens nicht allgemein, und sie ist nach der Etymologie nicht die
ursprüngliche. Sie scheint mir auch nirgendwo geboten.
Auch nicht in der Jn.Stelle: bei MoDi Jam. 77. 9 und Av-
Studies 22, die Mom 'do not order troubles and useless works
for them' übersetzt. Der Text,- in keiner der beiden Überliefe-
rungen richtig bezeugt, muß gelautet haben: AJ (t)KL,
ίϋάτζ ur/ΰ /c4r 7?ru /ruTndy Hind befiehl ihnen
(als Fürst den Untertanen) keine Arbeit (d. i. Frone) ohne Grund'.
Die Zusammenstellung von %r/c mit ro.T?/ (s. S. 10, Z. 31) kommt
auch sonst nicht selten yor; s. S.13, Z.17ff. DieVerbindung von
ur/c mit dem Adjektiv 'religiös' findet sich ferner DkM. 4. 14:
i!3_) ptt deTif/ü ur/c (= DkS. d. 8, wo die Punkte fehlen);
aber die Stelle ist lückenhaft und auch sonst kaum richtig über-
liefert. Vielleicht ist auch die Stelle MhD. dd. 3 heranzuziehen, wo
!KJ ur/c / (mdar (/e77 ^dpar handacGT? (?) n
^ NERYOSANG übersetzt astana! mit und sicher kann
mit p (Pjj nichts anderes gemeint sein als 'ledig, frei, überhoben (od. dg!)'.
WEST nimmt eaa:? für 'ordained', muß aber, um zu einer sinngemäßen
Übersetzung zu gelangen, 'free' dahinter ergänzen: ,,that they are ordained
/ree from religious trouble". Aüelleicht stand in der PahlaviYorlage statt
) d-i. carzücn der Fehler, Weglassen des
wagrechten Strichs beim έ-Zeichen, ist ja häufig; s. auch S. 27, Z. 9. Zu
'befreien' s. insbesondere das TurfanPahlavi.

5
10
15
20
25
30
5
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften