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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 9. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten (1) — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34080#0023
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. I.

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% läßt sich ohne Zwang weder auf idg. e noch auf idg. ^ zurück-
führen^.
Zumeist freilich ist zur Übersetzung der awestischen Wörter
für 'betrügen' (AirWb. 680f.) nicht mpB. dattW, sonderntAJO^QJ
verwendet. So wird das jAw. adnelp? zu PVr. 27. 3 und zu
i ANDREAs gibt GGN. 379 als wahren Lautwert des gAw.
jjij <7o3anMoM Y. 32. 5 Das ist doch nur so zu verstehen:
das n der ersten Silbe setzt einen silbischen Nasai der Ursprache fort, denn
p,, sind nach ANDREAS durch uriran. n vertreten. Also wäre von einer
nasalierten Wurzel auszugehen. AYie aber erhlärt sich dann das gAw.
.-^^jpjjjjjj Y. 73. 6 'er betrügt'? Woher das ä? Es ist das eine
Frage ähnlicher Art wie jene, die ich WZKM. 23 (1911). 252, No. 1 an AN-
DREAs gerichtet habe; die Beantwortung steht noch aus. Wenn das jAw.
WortW)jnjjjj-u^gW^ mazi?a.2/nsnJ vielmehr, wie ANDREAS lehrt,
(mit a aus idg. p) gesprochen worden ist, wie erklärt sich dann das ä
des mit daraus abgeleiteten .*A)j ]jo-ujj jj mäz^ayasni^?,
s. GlrPh. ia. 44*). Die Schaffung desWorts ist sicher jung, erst im Iranischen
vollzogen, da sie das Vorhandensein der ma^ischen Religion voraussetzt.
Nach welchen Mustern soll sie vollzogen worden sein? Die Fr<77Ai zu M ist
doch än! Und dieses MM hätte in altiranischen Neubildungen mit Fr<77/n:
nach den alten Mustern für sekundäres M ebenso eintreten müssen wie in
altindischen; vgl. z.B. ai. paMrM/fMtsiA neben pMrM/cMisaA (mit Mr aus r'*);
A:MMÜ7ya?M neben /eMÜ/aA (mit M aus r); s. auch JonANssoN ShähbäzgRed. i. 17
für das Pali.
Jedenfalls, bis zum Eingang der gewünschten Auskunft über das M von
gAw. bleibe ich dabei, daß nicht das erste, sondern das zweite 6 a
von.-^^-j-uijjsj etymologischen Wert (und darum auch sil-
bischen im Metrum) besitzt, und daß darin nichts anderes meint als in
den beiden mit jenem eng zusammengehörigen Wörtern - f J s ^ jjj
Y. 30. 6 (AirWb.322) und - jj-uj ) 54 'ü -=J gn'ppc/o^MOMyM/
— oder auch tj °ciä3°, mit ä statt a —- Y. 37. 17 (AirWb. 760); und deren
-Jkü ^733/ ist für ANDREAs (GGN.JOOd.4, 7977.25) 3/?. Wer sich für
die 7. indische Praesensklasse mit DESAussuRE auf den Standpunkt der
Infixionstheorie stellt, kann die Gleichung ansetzen: jAw. 5rMomM:ai.
= gAw. <7a3Momä /ci3°/: c/aOonMoM /<73°/, nur daß dem dort infigierten
einfachen n.° hier ein gespaltenes n, d. i. MÜ (woraus an) gegenübersteht; das
aber ist bei der Bildung der Nasalpraesentien auch sonst nichts ungewöhn-
liches.
^ Zur Etymologie des Verbs sei gegenüber ZDMG. 77. 705 auf GlrPh.
7b. 137 und auf das ms. /retvMni- bei GAUTHiOT GrSogd. 133 verwiesen;
dasms. -e- kann nicht, wie allenfalls das mpB., auf airan. -MdM-beruhen.—
Dem msoghd. Wort zuliebe ließe sich auch das mpB. Praesens mit tv lesen:
*) Das mpB. )R-< tWöiVLü. wMz<7MyMSMMM enthält das selbe ä wie
das awestische Wort. Käme das Wort nur im Mitteliranischen vor,
so ließe sich freilich sein <7 auf MM zurückführen, vgl. WZKM. 25. 254 f.
Aber es ist eben altiranisch!

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