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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 9. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten (1) — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34080#0025
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Zur Kenntuis der mitteliranischen Mundarten. I.

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//tctmytiu-^GeisU vor^, mit demes den Namen des
Ftirsten der Hölle und Obersten aller Teufel bildet: eine feste
ATrbindung, bei der der wahre Sinn des ersten Teiis dem iranischen
Volk nicht deutlicher zu sein brauchte und Avirklich späterhin auch
nicht deutlicher war als etwa dem italischen der des Vorderstücks
in ihrem Gottesnamen (au. /Mp^cr, lat. /nppPer).
Es scheint mir nun sebr beachtenswert, daß die alte Yasna-
Handschrift K. 5 in der Übersetzung aller sechs Stellen des älteren
Awesta — PV. Y3. 15, 22. 2 (3mal), 45. 2, 10 —, d.h. an allen
den Stellen, wo das AYort für 'GeisF nicht folgt,^^ oder-^j]j
bietet, mit einem Strich, sonst aber, wo (uswu) zu
übersetzen war, durchweg oder-^t^ , mit zwei Strichen.
Das kann ich nicht für Zufall halten, vielmehr sehe ich darin
den Beweis, daß sich für die feste Wortverbindung, die den Namen
des obersten der Teufel darstellt, ebenso eine feste Schreibweise
herausgebildet hat wie für die feste Wortverbindung, mit der der
oberste der Götter benannt wirdk Und in beiden Fällen hat die
Deutlichkeit der Schreibung dabei Schaden genommen. Für den
Gottesnamen, der^w,^ ^ geschrieben wird, weiß man das längst;
ist es doch schon für die heimischen Gelehrten Anlaß gewesen,
das AVort in ibre Schlüsselbücher aufzunehmen, damit es nicht
etwa fälschlich anders als ör/nnzh gelesen werde,
FrP. 2.1.3 Die unzweideutige Schreibung findet sich, außer hier, nur
ganz selten; so PY. 32. 16, GrBd. V 13, und einmal im Jn. (Av-
Studies 5); beiSALEMAWNPHds. steht zweimal :
17, .97. 27.
^ Aog. 2^ ist wohi sicher gestört. — Die Stellen Yt. id. 44: spaniMscct
nminyM^ MDragCM und Y. 57. 17 = Yt. 76 : maKyM . . yasca gpaniö mctt'nyM^
anragCM können darum nicht als Ausnahmen bezeichnet werden, weil ihre
Wortfügung durch einen festen Brauch bestimmt ist: wenn durch die 'und'-
Partikel zwei Begriffe verbunden werden, die mit dem gleichen Substantiv,
aber verschiedenen Attributen ausgedrückt sind, so steht das gemeinsame
Substantiv immer hinter dem ersteren Attribut; vgl. noch Y. 2: Gt/ni/Mcctz
etAMyc mctMMAyMicd, Yt. 5 .131: ctMrectM/ct . . . ΐ/ΑΥα 5tpctüGiän.9n/ GtM/'ectM/am
yi/MCGt cct#e/ctca.pctüGiMMa/M, Yt. 7J.32: gSM^cct e^^crct οΡ'ΜζψτκΰΜ, usw.; s.
AirWb. 568, Z. 25—33.
2 Daß gerade für solche Namen besondere Schreibformen verwendet
werden, dafür genügt es, auf die Bibel und deren Übersetzungen zu verweisen;
vgl. z. B. die Siglen in der gotischen, bei BRAUNE GotGr.s 2, Anm. 4.
s Wodurch es ja freilich doch nicht verhindert wurde, daß man aus
den Zeichen ein barbarisches ctnAMmä herausgelesen hat, so z. B. Jusn Bd. 75 ;
vgl. dazu NöLDEKE BB. 4. 67, No. 1.

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