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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 9. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten (1) — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34080#0032
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32

CHRISTIAN BARTHOLOMAE:

der Anfang aber sicher dnr i n Was die Erkiärung
besagen will, darüber kann kaum ein Zweifel aufkommen. Sie
besagt: das Tor des Eingangs und Ausgangs ist immer und für
jeden geöffnet^, d. i. soviel ais: in dem Haus des gastfreien Manns
5 kann jedermann zu jeder Zeit nach Gefallen ein- und ausgehen;
^ WEST SBE. 47. 54 findet in dem mpB. das npers.
während SANJANA DkS. 44.6 nach der Variante tr*H-Uhest, das hich-
gaona Tf every kind' sein soll. geben beide mit 'treasury',
s. oben S. 31, Z. 1 ff.
2 'Geschlossen' von der Türe ist geschrieben oder auch,
mit.der Maske, Und 'geöffnet'? DkM. 576. 9 steht ) -uJj
)pjü-^D<4ar(u\yöi4örG7i 'die Tür ist offen zu halten'; desgleichen steht
VAM. 65 (PahlT.) )HJ) $ t-UA-K) ) -uJJ ΗΜία/ΐ 'er hält
5die Türe geöffnet'; und so oft genug. Aber (oder dessen
Maske !^!it-0-)'Y3(^-'np. kann hier keinesfalls gestanden
haben. Das überlieferte o=)!MLy-^ sieht der Maske für recht ähnlich.
Stand vieheicht in der Urschrift !HJU)! 9Li^.U^ ... f - - - uzenu/f
e/6usij, d.i. '. . . des Ausgangs ist (losgebunden—) geöffnet'? Die Stufen-
lofolgederAArderbniswärediese: o^-JJ !9PUb^—
]U'l!)^J?-7-'; d.h. erst wurde falsch geteilt, dann das so erhaltene 5ctsi mit
der Maske geschrieben, endlich die nicht gewöhnliche Maske für 'gebunden'
mit der ähnlich aussehenden und häufigen für 'gesehen' (TüJ vertauscht.
Solche Maskenverwechslungen sind keineswegsselten*). Aberselbstverständ-
15 lich bieibt die vorgeschlagene Fassung soiang fraglich, als nicht das ange-
nommene *G6asüM im Sinn von 'öffnen' neben dem gewöhniichen
nachgewiesen ist, das ja auch eigentlich 'losbinden' bedeutet.
*) Bemerkenswert dafür ist die Stelle DkM. 5<S*4. 15ff. (=DkS.
46a. 16): ! 9 )t- ttT t -^)Mo^i i^)9 -* !
20 Aj qj 6ÖEMU /rMdüu räd ce /Μ/*7 M c/yÖMam x x x /cari udäp ne. Die
fragliche Zeichenreihe vor dem zweiten /ίατ-7 ist die Maske für aTari 'ge-
gessen', und dementsprechend wird von SANJANA übersetzt: '(Du sollst
dir jeden Tag mindestens dreimal darüber Rechenschaft geben) whether
what was done and whatever (was) eaten by me (was) for the deliverance
25 of my soul or not'. Die Lösung des Rätsels scheint mir die: An Stelle
des fraglichen AVorts stand im Urtext ]^)MA3 ; das wurde vom Ab-
schreiberA mpB. a^7iö4,np. 'gehört'], gelesen und
darum durch die Maske für 'gehört', d. i. tf-^l ersetzt. Der
Abschreiber B hat das mit ]p?i]TWR)! verwechselt, der Maske für
30 aTari 'gegessen', wobei ihm als mildernder Umstand die Tatsache anzu-
rechnen ist, daß diese Maske im vorausgehenden Satz steht. Auf B.s
Schreibung beruht SANJANAS Übersetzung, dieweder dem Sinn noch
der Grammatik gerecht wird. In der Tat meint die Lesung* des Urtexts
'zufrieden gestellt', entsprechend dem jAw. und es ist zu über-
35 setzen: 'und was habe ich für das Heil meiner Seele getan? habe ich sie
zufrieden gestellt oder nicht?'. Ich verweise dazu insbesondere auf die
AwestaStelle Y. 5. 4: /laeM/ieca MCMnö.
 
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