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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 1. Abhandlung): Die Daten der scriptores historiae Augustae von Severus Alexander bis Carus — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37634#0034
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26

A. von Domaszewski:

consultum: die III nonas Feb(ruarias) in aede Concordiae1. Der
22. Mai 275 ist der Todestag des Aurelianus2.* Diese Umstellung
ist aber nicht bloße Laune, sondern eine Folge seiner Konjektural-
kritik3. Daß der Todestag des Aurelianus nicht der 3. Februar
war, sichert einigermaßen auch die Inschrift C. I. L. VI 30 976
d. n. Aureliano Aug. III et Marcellino coss. VII kaVMaias. Am
25. April des Jahres 275 hat man in Rom nach dem,Kaiser datiert
ohne Rücksicht auf seine Consecration4.
Ebenso ist der 11. Januar 270 Vita Aureliani 19, l5 ein richtiges
Datum für Quintillus. Es ist sein dies imperii. Denn aus der echten
Überlieferung berichtet der Fälscher Vita Aureliani 37, 5 quia
pertinet ad Aurelianum, id quod in historia relatum est, tacere non
debui6. nam multi ferunt Quintillum jratrem Claudii, cum in prae-
sidio Italico esset, audita morte Claudii sumpsisse imperium. verum
postea, ubi Aurelianum comperit imperare, a toto exercitu eum de-
relictum; cumque contra eum contionaretur nec a militibus audiretur,
incisis sibimet venis die vicesimo imperii sui perisse. Daß dies die
echte Überlieferung ist, zeigt Zosimus 1, 47. Zonaras III, 151, 18ff.
Auch das hat der Fälscher entstellt. Nach dem Chronographen
regierte Quintillus 77 Tage7. Aber die 20 Tage hat er seiner
Consulliste entnommen. Denn vom 11. Januar 270, dem dies
imperii des Quintillus, bis zum 3. Februar, dem dies imperii des
Aurelianus, verlaufen 23 Tage8.
Vita Taciti 3, 2 Die VII kal. Octob. cum- in curiam Pompilia-
nam9 ordo amplissimus consedisset, Velius Cornijicius Gordi-

1 Heidelb. Sitzb. 1916, 7,11.
2 Vgl. S. 30f.
3 S. 32. Vgl. auch S. 10. 12.
4 Vgl. S. 18. Freilich könnte der Verfasser der Inschrift die Consecration
auch ignoriert haben. Der Kaisername ist ja bloße Jahresbezeichnung.
5 Vgl. S. 24.
6 Eine typische Formel des Fälschers, wenn er die echte Überlieferung
nachholt. Vgl. S. 27.
7 Vgl. S. 30.
8 Die 20 Tage des Fälschers beruhen auf einem schülerhaften Schnitzer
in der Berechnung der Tage. Er setzt die Iden des Januar auf den 15. und
vergaß zugleich, daß der Januar 31 Tage hat. Dieser Unfähigkeit auch nur
die Tage richtig umzurechnen, danken wir die Erhaltung wenigstens der
Tagesdaten. Er wagte gar nicht an den Ziffern zu ändern, die er nur halb
verstand.
9 Heidelb. Sitzb. 1916, 7, 13.
 
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