Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 1. Abhandlung): Die Daten der scriptores historiae Augustae von Severus Alexander bis Carus — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37634#0037
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Daten der Scriptores historiae Augustae

29

Noch schlimmer ist es, daß er Vita Claudii 11,1 vor den Worten
Romano imperatori den Namen des Vaballathus gestrichen hat.
Denn das war der Titel des Vaballathus in jener Zeit1. Die
Wahrheit kommt an jener Stelle zur Geltung, wo der Fälscher
auch den echten Bericht über Quintillus gibt2. Vita Aureliani
38, 1 Hoc quoque ad rem pertinere arbitror Vabalati filii nomine,
non Timolai et Herenniani, Imperium tenuisse. Das ist also die
Zeit nach Claudius Tode3. Der Fälscher hat den Vaballathus in
der Vita Claudii 11, 2 gestrichen, weil er sich eigene Söhne der
Zenobia im Kindesalter Timolaus und Herennianus4 erfunden
hatte und überhaupt wohl nicht begriff, wie Vaballathus dazu
kam, imperator dux Romanorum zu heißen.
Die Herrschaft des Claudius hatten die Palmyrener anerkannt5,
den Quintillus sich gefallen lassen, für den die Münze in Alexandria
prägte, und dann auch dem Aurelianus gehuldigt. Denn nach der
Zählung der alexandrinischen Münzen beginnt das 7. Jahr des
Aurelianus mit 30. August 275, demnach das 2. mit dem 29. Aug.
270. Nach Preisigkes vollkommen sicherer Erläuterung setzt der
Straßb. Pap. I n. 6—8 die Jahre des Claudius und Aurelianus
regelmäßig um 1 Jahr später als die Daten der alexandrinischen
Münzen. Ein Irrtum des Schreibers ist bei der Art der Eintragung
ausgeschlossen. Diese andere Weise zu datieren, beruht auf dem
Unterschied der Proklamation des Kaisers in Alexandria und der
darauf folgenden Feier des natalis imperii in der Chora6. Beide
Kaiser wurden in Alexandria, wo der palmyrenische Einfluß wirk-
samwar, so spät anerkannt, daß die Bekanntmachung in den Gauen,
von der ab die Papyri datieren7, erst in ihr zweites ägyptisches Jahr,
nach der amtlichen Zählung in Alexandria, fiel. Dagegen für Vale-
rianus und Tacitus, die beide erst nach Beginn ihres ersten ägypti-

1 Prosop. 3, 215, 347 amroxpaToip GTpccTVjyop 'Po:>[v.oa&>v = imperator dux
Romanorum.
2 Vgl. S. 26.
3 Grenfell II, 70 ist falsch ergänzt. Mitteis, Chrestomathie II, 191.
4 Prosop. 2, 135, 66; 3, 320, 162.
5 Der Straßburger Papyrus I, 7 vom 17. Juli aus dem 2. Jahre des Clau-
dius bezeichnet das Jahr 269. Vgl. oben S. 15.
6 Vgl. S. 5 Anm. 1.
7 Vgl. S. 15.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften