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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0017
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. II.

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1. 163. Jedenfalls stehen sie sich inhaltlich einander sehr nah, und
tatsächlich wurden sie von den Awestisten bereits frühzeitig mit
einander verknüpft; das beweist der Wortlaut von Y. 27. 14, wo wir
Stücke aus beiden Texten unmittelbar neben einander gesetzt finden:
xsa-d-rom ahuräi cinasti; tat mazda tava xsaürom] drigubyo västcirdm
cinasti. Die große Ähnlichkeit aber, die insbesondere die letzten drei
Worte zeigen: däln drigaove vahyö 'des pauperi melius' und drigubyo
dadat västärdm 'pauperibus dederunt pastorenT haben es, zusammen
mit der zu mystischen Vorstellungen reizenden Tatsache, daß vahyö
das letzte Wort des heiligsten Teils des Awesta, der Gathas, västärdm
das letzte des heiligsten Gebets bildet — vgl. dazu DkM. 786. 11 ff.
mit West SBE. 37. 170 —, bewirkt, daß die Paklavisten vahyö und
västärdm, den Komparativ und das Nomen agentis, schließlich, weil
sie auch einigermaßen an einander anklingen, einander bedeutungs-
gleich genommen und mit dem nämlichen Wort übersetzt haben: das
Maß ihres grammatischen Verständnisses der AwestaSprache gestattete
ihnen das.
3. Zu Y. 53. 9 c gibt Spiegels Ausgabe als Pü. von vahyö-.
Mills Gathas 392 hat das in va äsänö zerrissen, aber ebd. in seiner
cPahl. transl.3 kommt das abgetrennte i va 'und' nicht zum Vorschein.1 *
Nebyosang übersetzt das Wort mit skr. samädhänam, womit er sonst
— s. zu Y. 51. 8 c und das Mx.Glossary 32 — äsän oder äsänih
wiedergibt; über den w-Strich (i) davor geht er ebenso hinweg wie
Mills. Der Glossator hat das Wort mit -*03^ newaJäh erläutert, was
Nebyosang mit skr. subham wiedergibt, s. § 9. Im DkM. 875. 16 ff.
wird die Übersetzung (zancV) von Y. 53. 9 c zitiert, und hier wird
das fragliche Wort 0*0*) geschrieben: West SBE. 37. 307 liest das
vehagänö und übersetzt es mit 'benefitsb Glossiert ist es hier mit
bözisn 'Erlösung’.
4. Die Pü. des AwestaGebets Yci&ä-ahii-vairyö ist an mehreren
Stellen überliefert; zu Y. 27. 13, V. 8. 19, ferner PahlRivDd. 191 und
mit mancherlei Abweichungen, gerade auch für das Wort västärdm.
Doch stimmen alle Übersetzungen darin überein, daß sie das Nom.
ag. mit einem grammatisch nicht entsprechenden Wort wiedergeben,
1 Bei Mills Dict. 457 fehlt unter vahyah- die Stelle Y. 53. 9 und alle an-
dern, die in meinen Gä^ä’s S. 158b oben verzeichnet sind? Warum wohl? Ich
kann es verraten: weil in meinen Gäa-ä’s die Belege des Komparativs 'besser’ an
zwei verschiedenen Stellen aufgeführt sind, S. 158a (vahiyä, vahiyö) und S. 158b
(vahyö). Ich würde auf das mir — stillschweigend — geschenkte Vertrauen, für
das ich schon Zum Air Wb. 181, Ko. quittiert habe, stolzer sein können, wenn es
mit etwas mehr Umsieht gepaart gewesen wäre.

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