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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0023
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. II.

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liier; das war Anlaß genug für ihn, die dort Y. 19. 14 stehende Er-
läuterung von iro-’-w auch dem ebenso aussehenden Wort in Y. 51. 5
beizufügen. Wir haben es sonach im Grund mit dem nämlichen Vor-
gang zu tun wie eben in § 12. Das Schriftbild allein war für den
Glossator maßgebend. Weil zwei Wörter a und b, die dem Lautbild
und der Bedeutung nach verschieden sind, fälschlich mit den gleichen
Zeichen geschrieben sind, so werden auch deren Erläuterungen ver-
tauscht; das Wort a erhält die zu b gehörige Erläuterung, und um-
gekehrt.
14. Wie nun aber die Zeichenreihe zu lesen ist, das lehrt
uns die Pii. zu Y. 60. 4 (7), wo jAw. vavJicwhqm mit imA’ei-'o wieder-
gegeben ist, d. i. vehtkän, in Sii. (CSWP. 1. R8) uttamänäm; dement-
sprechend steht für das gleich folgende ätaranqm imi'W*’, d. i. vatta-
iliän, in Sii. adhamänäm; s. § 15. In imi-Kyi ist ny für * gesetzt, in
iw") ein J vor wj ausgelassen, in iwi ein -hj vor >*o zugefügt1; endlich
u'ü-'ü^) ist eine cVerbesserung’ von das sind alles Dinge, die
bei wenig geläufigen Wörtern immer und immer wiederkehren; wegen
der Weglassung des J und der Einfügung des -*0 vgl. MiranM. 1. 33,
No. 4; wegen ny für * s. gleich. Die gewöhnliche Schreibung des
dem np. bih entsprechenden mpB. Worts ist allerdings -w veh;
ebenso steht dem np. *> 'Dorf’ mpB. W deh gegenüber. Allein der
Langvokal erfuhr vor h unter gewissen Bedingungen frühzeitig Kür-
zung (s. dazu IF. 38. 24 f.), und dieser Aussprache trägt die Schreibung
-*0 deh Rechnung; s. Junker FrP. 2. 3 mit den Varianten. Ebenda
nun 26. 1 finden wir als Uzvürihi von ^.ö-*ö 1. jüi veh, 2. «) veh vor-
geschrieben; statt des " des zweiten Worts ist aber auch ny bezeugt:
ny1 und, mit awestischem v-Zeichen, nylf; es ist das für die Schrei-
bung wp-hh zu beachten.2
15. Das zu Y 53. 9 c, usw. überlieferte ist also, im Gegen-
satz zu dem oben § 9 behandelten, vehiJcän zu lesen, d. i. der Plural
von vehik, im Sinn von cres (fortunae) meliores’, und dazu paßt vor-
trefflich als Glosse newctkih, skr. subham. Bestätigt wird die Riclitig-

1 Ygl. die Variante für richtiges 1^^] in PahlT. lor. No. 15.
irOJ-ti") ist vaxsisn 'Wachsen’, s. AirWb. 1339, usw.
2 An sich freilich bestünde ja auch die Möglichkeit, daß jqj veh den alten
Komparativ fortsetzt, dagegen vah den alten Positiv airan. *uahu°, oder daß veh
dem alten Superlativ airan. *uahist°, oder dem Komparativ airan. *uahii° ange-
glichen wurde. Aber notwendig ist diese Fassung nicht, und für wahrscheinlich
kann ich sie im Hinblick auf mpB. deh — deh — np. <*o.> dih — äih ebenso
wenig halten,

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