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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0026
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26

Christian Bartholomae:

verunreinigt ist. Bei der Beschreibung, ivie es wieder gereinigt
werden muß, wird nun in § 35 geschieden zwischen solchem Ge-
treide, das trocken ist, oder nicht; das gesät worden ist, oder nicht;
usw. Zusammen werden sieben Abteilungen gemacht. Aber in der
5 Übersetzung fehlt eine, und zwar, da dem jAw. karstanqm 'gesät’
(Abt. 2) und dem jAw. baxtanam1 'geschrotet' (Abt. 5) zweifellos
Jäst und rerj boxt entsprechen, dazwischen aber nur ns»steht, die
dritte oder die vierte, die im Urtext durch ddrdtanqm und xvasta-
nccm vertreten sind. Ich habe im AirWb. 741 mit Spiegel Komm. 1.
io 215 und D armesteter ZA. 2. 104, No. 42 angenommen, nsai^e) be-
ziehe sich auf ddrdtanqm und das ausgefallene Wort sei xvastanqm.
Das ist falsch. Ausgefallen ist vielmehr ddrdtanam 'geschnitten, ge-
erntet', wofür drüi zu erwarten wäre; s. FrP. 18. 13 und § 4.
aber übersetzt mastanam. Der Schreiber einer der alten Hand-
^5 Schriften, auf die sowohl K 1 als L 4 zurückgeht (s. Geldner Aw.-
Prol. XX), ist hinter ^ uw von dem in seiner Vorlage unmittelbar
folgenden isfiy'w auf das in der selben oder in der nächsten Zeile,
ebenfalls hinter ^ iiitf)" stehende ks»i^ö abgeirrt: was um so leichter
geschehen konnte, als er das Wort kurz zuvor, in einer Glosse
20 zu Abt. 1, bereits geschrieben hatte.
4. Wie aber die Maske zu lesen ist, lehrt uns der Pariser
PahlaviPrahang, dessen Münchener Abschrift in meinen ZendHss. *50 ff.
beschrieben ist. In dem darin enthaltenen Verbal Verzeichnis finden
sich (unter Nummer 21 bis 27) folgende Verbalmasken samt ihrem
25 Uzvärisn: (21); — )wiv*jev (22); — ms»f"
(23); — nmioey (24); — nw? (25); — msXJt»
(26); — mexA" »weA (27). Die Verba stehen alle in Beziehung zum
Getreidebau: es sind die folgenden: Jcästan 'säen' (21); — drütan
'schneiden, ernten’ (22); — «x V . .’ (23); — awsärtan 'zerquetschen,
30 schroten’ (24); — ärtan 'mahlen’ (25); — saxtan 'abwiegen’, näm-
lich das Mehl zum Backen (26); — sristan ‘mengen, kneten’, nämlich
das Mehl und den Teig (27).2 Wie man sieht, schließt sich die An-
1 So ist doch wohl zu lesen für bat0 der Ausgabe; das Wort gehört natür-
lich zu ai. bhanäkti 'er zerbricht1. Unter 'Schroten’ versteht, man das grobe Zer-
35 quetschen oder Zerbrechen der Getreidekörner.
2 Vgl. der Reihe nach die np. Wörter: Mstan — durüdan
— afsärdan*) — ärd 'Mehl’ — saxtan — siristan.
*) Nicht etwa mit np. afsändan zusammenzubringen; hinter
n müßte der Infinitiv j d haben, nicht t\ Das mpB. Verbum awsärtan
'pressen’ findet sich auch in der bei Darmesteter ZA. 1. 201, No. 31 mit-
geteilten Stelle.
 
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