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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0027
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. II.

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Ordnung’ der Verba streng an die Reihenfolge der Vorgänge bei der
Erzeugung und Verwertung des Getreides an.
5. Das Verbum 23 habe ich vorläufig ausgelassen. Es bezieht
sich auf einen zeitlich zwischen dem Schneiden der Getreidehalme
und dem Schroten der Getreidekörner gelegenen Vorgang. Die wich-
tigste dazwischen fallende Maßnahme ist aber zweifellos das Entkörnen
des Getreides, das Dreschen; und das wird durch H<s»r xvastan aus-
gedrückt. Das Entkörnen des Getreides wurde in alter Zeit teils durch
Schlagen1, teils durch Treten der Ähren bewirkt;2 man vergleiche das
ital. trescctre, das, als Lehnwort aus dem Germanischen, dem got. ]>n-
slcan, nhd. dreschen entspricht, aber für ‘trampeln’ gebraucht wird. Das
ist auch die eigentliche Bedeutung des mpB. Verbums ixsur xvastan,
nämlich ‘mit den Füßen treten’; s. dazu Haugs Übersetzung von
pil xvast MYFr. 1. 3 mit ra beaten track for elephants’; sodann
West Gl&lnd. 50; Geigee SBayrAW. 1890 b. 62; Nüldeke ZDMG. 46.
143; ferner ZDMG. 57. 137 f., 59. 711, 775; endlich Tbautmakn ZDW.
7. 269, wo das ae. swactu ‘getretene Wegspur’ verglichen wird.3 *

6. Zweifellos in Zusammenhang mit der in § 3 besprochenen
AwestaStelle steht die Stelle SnS.Ü. 119 (bei West SBE. 5. 275); in-

1 Oder Gegenschlagen; vgl. ai. hän- mit präti RV. 10. 48. 7; s. dazu Zimmer
AiL. 238.
2 Vgl. dazu Houtum-Schindlers Mitteilung (ZDMG. 36. 71) über die Art.
Avie heutzutage die Parsen in Persien das Getreide entkörnen.
3 Die DkM. Stelle 537. 22 mit kann ich nicht übersetzen. Sanjana
DkS. 12. 15 umschreibt khüst, übersetzt ebch, Übers. 14 Vounded’ und fügt als
erläuternde Note hinzu: 'Comp. Pers. khüstan or Ichastan, „to wound“.’ Das np.
Verbum ist xastcm, s. dazu GIrPh. 1 b. 142. Pers. Ichüstan 'to wound’
ist, wie so manche andre npers. Wörter, von Sanjana erfunden; s. Bthl. WZKM
30. 19 ff. und das Folgende. — Das an der DkM.Stelle 582. 10 für einzu-
setzende — so richtig DkS. 13. 18 — meint hudltak im Sinn von ho
ispnsö)* newak pa eilt, womit PV. 19. 30 das jAw. srvra- 'schön5 übersetzt wird.
Die junge hübsche Frau J J zan i yuvän i hudltak, von der dort
die Rede ist, erscheint bei Sanjana als nishä i garslin*) i an-didap, und in der
Übersetzung 13, No. 11 heißt es: 'anditag „unseen“; otherwise khüstag „married“
Pers. khastaK; s. dazu oben. [Eine ganz ähnliche Geschichte von einer 'aus Mit-
leid mit der Seele’ (^9 ruvän dusärm räS; s. auch Mx. 37. 12) bestan-
denen Versuchung steht PahlT. ri. 19 ff.; hier wird die Frau als ^pJD vas
neiuakök 'sehr schön’ bezeichnet.]
*) Dazu gehört in der Übersetzung 11 die Note 8: 'garshn, generally
read gushw; Aw. varshnV. Bedeutet das jAw. varsnay- (AirWb. 1381), das
np. gusn nicht ‘Männchen5?

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