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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0029
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Zur Kenntnis cler mitteliranischen Mundarten. II.

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düng gebracht; das geht natürlich nicht an, aber etwas ähnliches muß
wohl damit ausgedrückt sein. Ich lese franastak, d. i. ‘herzu-, hin-
zugebracht3 * und verweise dafür auf mpT. vinast bei Btiil. ZumAir-
Wb. 232, sowie auf ksl. prinesü.
9. Das erste Sätzchen des Mittelstücks würde sonach besagen:
‘und über das (Getreide), das in die Scheune eingebracht ist3. — Es
folgt ‘oder «yirWb Das meint sicher auch nichts anderes als zu
V. 7. 35, nämlich ‘gedroschen ist’; Wests Übersetzung, die auf der
Vorschrift FrP. 18. 4 aufgebaut ist: ‘or is wanted to he so'1, hat weder
an dem Zusammenhang eine Stütze, noch läßt sie sich grammatisch
rechtfertigen. Mir scheint, daß die gerühmte Einigkeit der Gelehrten
sich auf das Getreide bezieht, das draußen auf dem Feld steht oder
geschnitten liegt, daß sie aber uneins sind bezüglich des eingebrachten.
Und hier werden wieder wie zu V. 7. 35 verschiedene auf einander
folgende Vorgänge geschieden: das Einbringen in die Scheune, das
Dreschen in der Scheune, endlich der in dem letzten Sätzchen, das
noch unerledigt ist, beschriebene. Wenn das Getreide in dem Raum
(gup), der auch als Tenne dient, gedroschen worden ist, so wird Korn
und Stroh daraus weggebracht, damit er für anderes noch nicht ge-
droschenes Getreide frei wird.
10. Das Verbum am Ende des Sätzchens ra-tsey (4) ist verderbt.
Was es aber etwa bedeuten muß, das ergibt sich aus der Glosse zu
V. 7. 35, wo wir ßnden: <£))ßb2J 'SD-’ev reir (p ha andar gupän xxxt estet.
West liest w-*oey: afsicZ, : ävist. Mir scheint es zweifellos, daß
beide Schreibungen das selbe Wort meinen, und zwar ein Wort, das
sich in seiner Bedeutung von der des § 8 besprochenen franastak
nicht wesentlich entfernt; darauf führt die Gleichheit der Verbindung
andar gupän franast und andar gupän xxxt] er wird ap (= ai. dpa
oder upa) sein.2 Damit wird aber auch die Lesung und Bedeutung
des im selben Sätzchen stehenden V bestimmt. Es ist falsch markiert
ebenso wie das spätere rr; es hätte gerade umgekehrt markiert
werden müssen: an zweiter Stelle ist and (J>), an erster aber ane
Ür)3 zu lesen, d. i. ‘ein anderer’, wofür gewöhnlich mit j, _j, •*>
1 S. oben S. 3, No. 2.
2 Liest man apd-dast, so läßt sich das Wort mit dem woss. dasun 'Zu-
sammenlegen,. aufhäufen5 verbinden; 'aufstapeln5 (mit er aus *upa) würde sehr
gut passen. Doch beachte man, daß das oss. a in dasun langes a fortsetzt.
3 Zumeist meint ^ Jiöy 'link5, so z. B. F. 3 g, N. 157. 5, usw. Auch dafür
findet sich U, z. B. DkM. 16. 11, 12, wo j fo j^ und ' gj dast i Tiöy neben
einander stehen.

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