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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0041
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. II.

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Zuchtgeisel und die Zustimmung zu der getroffenen Entscheidung
(der Rat): das sollt ihr nicht leicht nehmen’.
Die Übersetzung des letzten Sätzchens darf nicht für sicher
ausgegeben werden, da die Bedeutung des awestischen Worts
darin, offenbar eines Term, teclm. aus der kirchlichen Rechtspflege, 5
in den awestischen Texten selber fehlend, nicht zu bestimmen ist.
Ich halte es für wahrscheinlich, daß jenes vicicläiti mit dem
zu F. 5 bezeugten vivisclätö zusammenzunehmen ist, das dort mit
rcxj äMs dät übersetzt wird. Richtig überliefert ist aber keins
von beiden Wörtern, und mein Verbesserungsvorschlag des letz- io
teren Worts in AirWb. 1473 trifft auch nicht das Richtige. Be-
merkenswert ist dafür die Stelle MüDa. 25. 17, wo sich in einer
Reihe juristischer Kunstausdrücke ?ir vorfindet. Wenn wir
annehmen dürfen, daß für ver (yut) geschrieben ist, und daß
dies wie bei der Umschreibung des awest. *vtdaevadäta- durch 15
oder soo-'ooo<vr neben TexWi, usw. (s. WZKM. 25. 255)1 als
Ersatz des awest. vi dient, so wäre in jener Zeichenreihe eine Um-
schreibung — vi-vis-dät — des zu F. 5 bezeugten (oder eines ganz
ähnlichen) Worts zu erkennen. Damit ist nun freilich dessen Rich-
tigkeit nicht erwiesen, sondern nur die Frühzeitigkeit seiner Ver- 20
derbnis.
Ein anderes Objekt als mändak finde ich bei garzitan Cod. Mon.
51a, Bl. sav., Z. 10 f. (s. SBE. 5. 301): . . . -o"i) J
öe i markarzän vinäs andar ratän garzisn 'der todeswürdige (Haupt-
verbrecher) soll seine Sünde vor den Rat beichten’. 25
Zur Sache bemerkenswert ist die Stelle PaklRivDd. 45. 11 ff.:
I ! jö11^15 "15 fr ‘tu y’ww 6
U ^ ^ neu«) i 0 ji>u(y iroK nej dW JoJo"oj
. . . <£51))^ i J 1^ -*0^ -c"n i hac
apdstäk padtäkenit ku en har 3 apäyet kartan apäxsih* 1 2 * * u äskäraläh 30

zusammen — °cih° = °ci&° —. und zwar in der Bedeutung, die es Y. 32. 8 hat,*)
s. AirWb. 1437. —- PahlT. SS- 11 steht f^\> -> hamlh i apäk vehän.
1 Cod. Mon. 51a, Bl. 1 n r.. Z. 3 steht sOü-m und am Rand und
^ 1 .>^3 •
2 So nach der gewöhnlichen Pazendierung mit awäxs; .» steht dann für 35
s. S. 23. Das Wort beruht letzten Endes auf einem Rom. Sing. mask. *apäxs 'sich
abwendend (von)5, der sich zu ai. äpäc-ah (Gen. Sing.) verhält wie jAw. växs zu
ai. vcic-äh. Dem jAw. växs stellt sich entsprechend ms. växs 'Stimme5 zur Seite;
vgl. auch AirWb. 1335, No. 9.
*) Die Wiedergabe des hier bezeugten . durch vicitoi (mit i!) 40
in GGN. 1913. 381 ist also verfehlt.
 
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