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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 12. Abhandlung): Alexandrinische Studien — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37645#0012
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10

Rudolf Pagenstecher:

zweite unmittelbar anschließende ergänzen, die dem Fußboden
an dieser Seite als natürlicher Abschluß diente.
Die rechte Seite zeigt, daß wir mit der Annahme einer doppel-
ten oder eigentlich dreifachen architektonischen Rahmung das
Richtige getroffen haben. Auf dieser Seite erkennen wir nämlich
zuerst ganz deutlich den äußersten Wandpilaster, der seinem
Gegenüber naturgemäß in allem entsprochen hat. Von der weite-
ren Einfassung ist nur rechts oben in der Ecke ein sicher deutbares
Stückchen erhalten: das obere Ende eines Pfeilers oder einer
Säule, vielleicht mit einem kapitellartigen Abschluß. Die Fort-
setzung nach unten ist nicht mehr vorhanden. Zwischen dieser
Säule und dem äußeren rechten Pilaster ist ein heller Raum schein-
bar freigeblieben. Er entspricht in seiner Breite ganz genau der
auf der gegenüberliegenden Seite an den äußeren Pilaster sich an-
schließenden dunklen Vertikalen. Der Erhaltungszustand ist also
rechts umgekehrt wie links. Rechts ist die innerste Säule erhalten
und die mittlere Vertikale nur durch ihr Negativ nachweisbar,
links ist wenigstens die Mitte der Vertikalen deutlich, die innere
Säule indessen durch den nach ihrem Verschwinden gebildeten
leeren Raum kenntlich geblieben.
Die Probe können wir machen, wenn wir die Breite des aus
drei Teilen bestehenden beiderseitigen vollständigen Rahmens
messen. Das Resultat ist, daß die Breite des linken Rahmens,
gemessen von der Außenkante bis zum Aufhören des Fußbodens,
gleich ist der des rechten, gemessen von der Innenkontur der
inneren Säule zur Außenkante des Außenpilasters.
Welches ist die Bestimmung jedes einzelnen Gliedes ? Für die
Außenpilaster ist die Antwort gegeben: sie sind der notwendige
Bestandteil des Naiskos, sind richtige Wandpfeiler mit Kapitell.
Die weiter nach innen gerückten Pfeilerpaare müssen also die im
Innern der Stele gemalte Decke gestützt haben. Diese besteht aus
perspektivisch zusammenlaufenden hellen und dunklen Streifen,
entspricht also der Darstellung kassettierter oder aus Balken
bestehender Decken auf unteritalischen Vasen und in attischen
Naiskoi. Der Augenpunkt hegt nicht in der Mitte, sondern ist ein
wenig nach rechts verschoben. Die Verbindung dieser Decke mit
ihren Stützen ist nur an einer Stelle ganz unzweifelhaft: die
innerste Säule (oder Pfeiler), an der wir eine kapitellartige Bildung
erkannt haben, reicht bis zum unteren Kontur der Decke, nicht
höher, ist also als Träger des hinteren Teiles der Decke und mit der
 
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