Alexandrinische Studien.
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Der glatte obere Rand ist keine Besonderheit. Wenn er auch
an ausgeprägten Naiskoi sonst nicht erscheint, so haben ihn die
glatten Stelen mit und ohne Malerei und mit Inschrift um so
häufiger. Außerdem erfahren wir nicht, ob der obere Abschluß
wirklich ohne Giebel war. Er kann weggebrochen sein, ohne daß
der Bruch in dem schlechten Material eine erkennbare Spur hinter-
lassen hat. Ergänzen wir einen Giebel, so ist die Ähnlichkeit mit
den übrigen Stelen ohne weiteres kenntlich. Für die Verzierung
mit Metopen und Triglyphen finde ich allerdings in Alexandrien
keine Analogie. Diese bietet jedoch das entzückende Smyrnaer
Relief des Louvre, welches Pfuhl, Arch. Jahrb. XX 1905 Taf. 5 ab-
gebildet hat. Das neben einer streng schauenden Herme mit einem
Hahn im Kampf um sein Eigentum begriffene Kind ist von einer
Architektur umgeben, welche der unsrigen nächst verwandt ist
und sichere Anhaltspunkte für deren Rekonstruktion bietet.
Wie der Rahmen der Helixostele jetzt erhalten ist, bildet er
ein Rechteck, welches sich, offenbar nur durch Schuld des Er-
gänzers, nach unten leicht verengt. Das Gebälk wird durch zwei
zum großen Teil restaurierte Wandpilaster getragen. Sie sind, wie
auch der untere Abschluß des Rahmens, alabasterartig marmoriert ;
der Architrav ist mit in kurzen Bogen gezogenen Girlanden ver-
ziert. In den architektonischen Rahmen, welcher sich nur durch
die echtes Material imitierende Bemalung von dem der üblichen
Naiskoi unterscheidet, ist eine zweite Architektur eingefügt. Man
erkennt eine am linken Pfeiler entlanglaufende dunkle Linie. Sie
ist am besten in der Mitte erhalten, läßt sich jedoch nach oben
und unten weiter verfolgen, da die hier abgesprungene dunkle
Farbe eine helle Spur hinterlassen hat. Nach ihr zu urteilen reichte
der Streifen unten bis an den unteren Rand des Bildfeldes, wo er
sich am marmorierten Rahmen totläuft, oben bis an ein horizontal
gerichtetes dunkles Band, welches schon Breccia richtig als eine
kassettierte Decke erkannt hat. Mit diesem dunklen Vertikal-
streifen aber hat es offenbar noch nicht sein Genüge. Der dunkle
Bodenstreifen nämlich, auf dem die Figuren stehen, reicht nicht
bis an die Vertikale heran, sondern hört vorher in einer ganz
scharf abgeschnittenen, der Vertikalen parallelen Linie auf. Das
kann nicht der ursprüngliche Zustand sein, da der Maler der per-
spektivisch richtigen Decke nicht die Perspektive des Fußbodens
so vollständig hätte vernachlässigen können. Wir finden die
Erklärung, wenn wir neben der genannten Vertikalen noch eine
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Der glatte obere Rand ist keine Besonderheit. Wenn er auch
an ausgeprägten Naiskoi sonst nicht erscheint, so haben ihn die
glatten Stelen mit und ohne Malerei und mit Inschrift um so
häufiger. Außerdem erfahren wir nicht, ob der obere Abschluß
wirklich ohne Giebel war. Er kann weggebrochen sein, ohne daß
der Bruch in dem schlechten Material eine erkennbare Spur hinter-
lassen hat. Ergänzen wir einen Giebel, so ist die Ähnlichkeit mit
den übrigen Stelen ohne weiteres kenntlich. Für die Verzierung
mit Metopen und Triglyphen finde ich allerdings in Alexandrien
keine Analogie. Diese bietet jedoch das entzückende Smyrnaer
Relief des Louvre, welches Pfuhl, Arch. Jahrb. XX 1905 Taf. 5 ab-
gebildet hat. Das neben einer streng schauenden Herme mit einem
Hahn im Kampf um sein Eigentum begriffene Kind ist von einer
Architektur umgeben, welche der unsrigen nächst verwandt ist
und sichere Anhaltspunkte für deren Rekonstruktion bietet.
Wie der Rahmen der Helixostele jetzt erhalten ist, bildet er
ein Rechteck, welches sich, offenbar nur durch Schuld des Er-
gänzers, nach unten leicht verengt. Das Gebälk wird durch zwei
zum großen Teil restaurierte Wandpilaster getragen. Sie sind, wie
auch der untere Abschluß des Rahmens, alabasterartig marmoriert ;
der Architrav ist mit in kurzen Bogen gezogenen Girlanden ver-
ziert. In den architektonischen Rahmen, welcher sich nur durch
die echtes Material imitierende Bemalung von dem der üblichen
Naiskoi unterscheidet, ist eine zweite Architektur eingefügt. Man
erkennt eine am linken Pfeiler entlanglaufende dunkle Linie. Sie
ist am besten in der Mitte erhalten, läßt sich jedoch nach oben
und unten weiter verfolgen, da die hier abgesprungene dunkle
Farbe eine helle Spur hinterlassen hat. Nach ihr zu urteilen reichte
der Streifen unten bis an den unteren Rand des Bildfeldes, wo er
sich am marmorierten Rahmen totläuft, oben bis an ein horizontal
gerichtetes dunkles Band, welches schon Breccia richtig als eine
kassettierte Decke erkannt hat. Mit diesem dunklen Vertikal-
streifen aber hat es offenbar noch nicht sein Genüge. Der dunkle
Bodenstreifen nämlich, auf dem die Figuren stehen, reicht nicht
bis an die Vertikale heran, sondern hört vorher in einer ganz
scharf abgeschnittenen, der Vertikalen parallelen Linie auf. Das
kann nicht der ursprüngliche Zustand sein, da der Maler der per-
spektivisch richtigen Decke nicht die Perspektive des Fußbodens
so vollständig hätte vernachlässigen können. Wir finden die
Erklärung, wenn wir neben der genannten Vertikalen noch eine