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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 12. Abhandlung): Alexandrinische Studien — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37645#0023
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Alexandrinische Studien.

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für eine Architekturmalerei in Kleinasien oder Ägyp-
t e n n i c h t s beweise n.
Eines darf als sicher gelten: der erste, der Inkrustationsstil, ist
im Osten und zwar in Alexandrien entstanden. Daran kann kein
Zweifel sein. Die dagegen vorgebrachten Bedenken sind zu gering-
fügig, das alexandrinische Material, welches an anderer Stelle vor-
gelegt wird, ist zu entscheidend, als daß Bedenken noch Platz
haben könnten. Von dieser Erkenntnis dürfen wir als einer
gesicherten ausgehen1.
Der Inkrustationsstil beginnt in Alexandrien um das Jahr 280,
Es läßt sich nachweisen, daß man in einzelnen Fällen, so im
sog. Anfuschigrab, schon um das Jahr 200 dazu überging, den
ersten Stil zu ägyptisieren. Man setzte an seine Stelle einen Wand-
bezug von imitierten Fayencekacheln, die durch horizontale Ala-
baster imitierende Streifen voneinander getrennt werden und Bild-
chen ägyptischen Charakters umrahmen. Dieser Fall ist nicht
vereinzelt geblieben. In Theadelphia im Fayum fanden die Ent-
decker die Hauswände mit imitiertem Ziegelwerk bemalt. Der
Gedanke des Inkrustationsstiles wird also in einer Epoche, in wel-
cher wir in allen Äußerungen ägyptischer Kultur ein Zurückgreifen
auf altägyptische Tradition feststellen können, in ägyptisierendem
Sinne weitergebildet, indem an die Stelle des griechischen der
ägyptische Wandaufbau, beziehungsweise dessen Nachbildung in
Malerei tritt. Und noch etwas anderes erkennen wir, wenn wir die
zahlreichen alexandrinischen Gräber sowie die kürzlich aufge-
deckten Malereien von Tell-el-Amarna und Achmim durchgehen:
die hellenistisch-römische Malerei hat in Ägypten niemals mit
der Inkrustationsnachahmung aufgehört. Allerdings versuchen
die Malermeister der späten hellenistischen und der römischen
Epoche nicht mehr jenen alten tektonischen Wandäufbau nach-
zubilden, der in der Reihenfolge: Sockel, Orthostaten, Quadern
besteht, sondern sie inkrustieren die Wand mit mosaikartig ge-
legten Platten, die nur einen dekorativen, nicht einen tektoni-
schen Prinzip untergeordnet werden2. Ein „Zweiter Inkru-
stationsstil“ hebt sich deutlich ab.
1 Siegl in- Sch REIBER II 1 A, S. 165 ff.
2 Die Datierung des Anfuschigrab es: Sieglin-Schreiber II 1 A S. 114
bis 124. Theadelphia: Rubensohn, Arch. Jahrb. XX, 1905, S. 1 ff. Te'll-
el-Amarna und Achmim: Borchardt, .Mil!. d. D. O. G. 1913, 52, S. 52.
Alexandrien: Sieglin-Schreiber I S. 127.
 
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