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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 12. Abhandlung): Alexandrinische Studien — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37645#0037
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Alexandrinische Studien.

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Bei cler Feststellung der Ähnlichkeit mit den bekannten
Malereien, welche sehr übertrieben worden ist, ging man von
der Tholos aus, die sich an Wänden zweiten Stils meistens ohne
erkennbaren inneren Zusammenhang mit der übrigen Architektur
angebracht findet. In Petra schien dasselbe vorzuliegen.
Ob diese angeblichen malerischen Vorbilder aus dem Westen
oder dem Osten gekommen sind, ist zunächst Nebensache; die
vielen römischen Kau Heute, die Strabons Gewährsmann in Petra
antraf, könnten leicht westliche Dekorationen im Osten bekannt
gemacht haben1. So undenkbar wäre also der Einfluß der pom-
pejanischen Dekorationen nicht. Aber liegt denn wirklich die
Imitation von Wandmalerei vor ? Die Malerei kopiert doch reale
Architekturen oder nimmt von ihnen wenigstens ihren Ausgangs-
punkt. Konnte der peträische Architekt nicht die gleiche Absicht
haben, ohne den Weg über die Malerei zu nehmen?
Wäre die Verwandtschaft zwischen Petra und dem zweiten
Stil so eng, daß das eine ohne das andere undenkbar wäre, so
ständen dieser Annahme unüberwindliche Schwierigkeiten ent-
gegen. Dem ist aber nicht so. Die Verwandtschaft ist eine ganz
allgemeine. Sie erstreckt sich im wesentlichen nur auf die inmitten
einer Säulenhalle stehende Tholos und auf die Bekrönung einer
anderen Architektur mit dem Komplex: Tholos-Säulenhalle. Dazu
kommen noch perspektivische Verkürzungen hier wie dort, die wir
aber bereits aus dem Antoniadisgrab kennen2.
Perspektivische Verkürzung von Architekturen in der Malerei
ist durch die Skenographie schon für die Zeit des Aischylos ge-
sichert. Sie kann also nicht als etwas dem zweiten Stil eigentüm-
liches angesehen werden. Die Tholos in einer Säulenhalle, wie sie
Bilder zweiten Stils geben, hat an und für sich eine Verwandt-
schaft mit Petra nur durch das gemeinsame Vorbild, welches man
in hellenistischen Städten überall in natura sehen konnte. Eine
wirkliche Ähnlichkeit beginnt erst dann, wenn diese Tholos mit-
samt ihrer Säulenhalle vom Maler auf das Dach eines Hauses ge-
setzt wird, oder auf eine das untere Stockwerk darstellende Archi-
1 Strabo XVI, IV 779.
2 Thiersci-i, Zwei antike Grabanlagen bei Alexandria S. 6 ff.; Sieglin-
Schreiber II 1 A S. 128 ff.; die Datierung des Grabes in das letzte vor-
christliche Jahrhundert ist dort im Anschluß an Thiersch durch eingehende
Bearbeitung aller alexandrinischen Gräber nach ihrer Grundrißentwicklung
und Dekoration erfolgt (S. 95-—164).

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