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Max Walleser:
anerkannt alten Bestandteilen des Kanons, d. h. in den übrigen vier
Nikäya des Suttapitaka oder noch besser in dem Vinaya wieder-
fänden. Nun wird aber in dem Vinaya überhaupt kein Subhüti
erwähnt, ebenso wenig kennen den Namen der Dlgha- und Sam-
yutta-nikäya, nur im Majjhima-nikäya wird er an einer Stelle (vol.
111, p. 237) als arana-patipadam patipanno und im Anguttara-nikäya
an zwei Stellen aufgeführt, das eine Mal (vol. I, p. 24) in der Auf-
zählung der Bhikkhu, die sich durch irgendeine besondere Eigen-
schaft auszeichnen, als arana-vihannam und daMhineyanam ciggo,
das andere Mal (vol. V, p. 337) in einer Weise nebensächlich und
ohne jede persönliche Note, sodaß es als zweifelhaft erscheinen muß,
ob man hier überhaupt irgendwelche Beziehung zu dem anderweitig
bekannten Subhüti annehmen darf.1) Immerhin erfordert die Er-
wähnung des Namens im Anguttara-nikäya schon deshalb genauere
Beachtung, weil auch im Fan-i-min-i-chi auf den Ekottara-nikäya
Bezug genommen wird, und in der Tat das Zitat des chinesischen
Textes mit der Stelle Ahguttara v. I, p. 24 insofern übereinstimmt,
als es sich in beiden Fällen um die Angabe einer Eigenschaft handelt,
durch die sich Subhüti in besonderem Maße auszeichnete. Es wird
sich zunächst darum handeln, festzustellen, ob und in welchem
Umfange die beiden Versionen des Anguttara, die in der Pali-
Rezension vorliegende „südliche“ und die chinesische, miteinander
üb er einstim men.
Ohne dieser Frage, die nur auf Grund eingehender Quellen-
untersuchungen, vor allem unter Berücksichtigung des von dem Zeit-
genossen Tao3-an1 (M 2§r) verfaßten Vorworts zu dem chin. Ekottara-
ägama (Nanjio Nr. 543), des Nachworts zu dem chin. Madhyama-
ägama (Nanjio Nr. 542), der verschiedenen chinesischen Tripitaka-
Kataloge und Lebensbeschreibungen der Übersetzer mit einiger
Gründlichkeit beantwortet werden könnte, kritisch näher zu treten,
möchte ich mich darauf beschränken, auf die bezüglichen Unter-
suchungen von M. Anesaki2) zu verweisen. A. stellt fest, daß die
1) Auch die Erwähnung eines Subhüti als Verfassers einer Strophe der Thera.
gäthä (ed. PTS. p. 1) muß hier außer Betracht bleiben, indem es sich hier um
einen Thera, also einen Angehörigen des späteren Mönchordens handelt. Ebenso
kann die Erwähnung (Udäna p. 71) eines durch seine tiefe Meditation dem Buddha
auffallenden äycismä Subhüti, der jenem Veranlassung zur Äußerung eines udäna
bietet, außer Betracht bleiben, da auch hier keine Eigentümlichkeit hervorgehoben
wird, die ihn mit dem anderweitig bekannten Subhüti zu identifizieren gestattete.
2) The four Buddhist Agamas in Chinese. Transactions of the Asiatic
Society of Japan. 1908. Vol. XXXV. Part 3, p. 139 f.
Max Walleser:
anerkannt alten Bestandteilen des Kanons, d. h. in den übrigen vier
Nikäya des Suttapitaka oder noch besser in dem Vinaya wieder-
fänden. Nun wird aber in dem Vinaya überhaupt kein Subhüti
erwähnt, ebenso wenig kennen den Namen der Dlgha- und Sam-
yutta-nikäya, nur im Majjhima-nikäya wird er an einer Stelle (vol.
111, p. 237) als arana-patipadam patipanno und im Anguttara-nikäya
an zwei Stellen aufgeführt, das eine Mal (vol. I, p. 24) in der Auf-
zählung der Bhikkhu, die sich durch irgendeine besondere Eigen-
schaft auszeichnen, als arana-vihannam und daMhineyanam ciggo,
das andere Mal (vol. V, p. 337) in einer Weise nebensächlich und
ohne jede persönliche Note, sodaß es als zweifelhaft erscheinen muß,
ob man hier überhaupt irgendwelche Beziehung zu dem anderweitig
bekannten Subhüti annehmen darf.1) Immerhin erfordert die Er-
wähnung des Namens im Anguttara-nikäya schon deshalb genauere
Beachtung, weil auch im Fan-i-min-i-chi auf den Ekottara-nikäya
Bezug genommen wird, und in der Tat das Zitat des chinesischen
Textes mit der Stelle Ahguttara v. I, p. 24 insofern übereinstimmt,
als es sich in beiden Fällen um die Angabe einer Eigenschaft handelt,
durch die sich Subhüti in besonderem Maße auszeichnete. Es wird
sich zunächst darum handeln, festzustellen, ob und in welchem
Umfange die beiden Versionen des Anguttara, die in der Pali-
Rezension vorliegende „südliche“ und die chinesische, miteinander
üb er einstim men.
Ohne dieser Frage, die nur auf Grund eingehender Quellen-
untersuchungen, vor allem unter Berücksichtigung des von dem Zeit-
genossen Tao3-an1 (M 2§r) verfaßten Vorworts zu dem chin. Ekottara-
ägama (Nanjio Nr. 543), des Nachworts zu dem chin. Madhyama-
ägama (Nanjio Nr. 542), der verschiedenen chinesischen Tripitaka-
Kataloge und Lebensbeschreibungen der Übersetzer mit einiger
Gründlichkeit beantwortet werden könnte, kritisch näher zu treten,
möchte ich mich darauf beschränken, auf die bezüglichen Unter-
suchungen von M. Anesaki2) zu verweisen. A. stellt fest, daß die
1) Auch die Erwähnung eines Subhüti als Verfassers einer Strophe der Thera.
gäthä (ed. PTS. p. 1) muß hier außer Betracht bleiben, indem es sich hier um
einen Thera, also einen Angehörigen des späteren Mönchordens handelt. Ebenso
kann die Erwähnung (Udäna p. 71) eines durch seine tiefe Meditation dem Buddha
auffallenden äycismä Subhüti, der jenem Veranlassung zur Äußerung eines udäna
bietet, außer Betracht bleiben, da auch hier keine Eigentümlichkeit hervorgehoben
wird, die ihn mit dem anderweitig bekannten Subhüti zu identifizieren gestattete.
2) The four Buddhist Agamas in Chinese. Transactions of the Asiatic
Society of Japan. 1908. Vol. XXXV. Part 3, p. 139 f.