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Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0043
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Die Streitlosigkeit des Subhuti.

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reichen einschlägigen Indra-Liedern —, oder überhaupt den „Freude-
lärm“, der ja nicht ausschließlich durch den Somagenuß hervor-
gerufen zu sein braucht. Tatsächlich lassen sich alle Stellen, wo
rana- oder ein davon abgeleiteter Ausdruck im Rgveda vorkommt,
von diesem Gesichtspunkt leicht erklären, der den großen Vorzug
hat, von einer einheitlichen Bedeutung auszugehen, und nicht zwei
oder gar drei ganz verschiedene Wortkomplexe ansetzen zu müssen,
die nicht nur nichts miteinander zu tun haben, sondern sich über-
dies noch zum Teil in einem ausgesprochenen Bedeutungsgegensatz
befinden.
Allerdings scheidet hiermit diejenige Auffassung des Begriffes
aus, von der Geldner in seinem „Glossar“ ausgegangen ist: näm-
lich „Lust“ im Sinne von „Liebeslust“, und hinsichtlich deren er
sich — übrigens als einzigen Beleg — auf BV. VIII. 2. 42 ränasya
naptyä1) bezieht. Nun bietet aber die Stelle ganz besondere Schwierig-
keiten; vor allem ist die frühere Auffassung von mald2) weder durch
die Ludwigs verbessert, noch durch den Vorschlag Oldenbergs, der
an „meinig“ (vgl. mäkma) denkt, ersetzt worden. So hängt denn
Geldners Interpretation, was den Bgveda anbelangt, völlig in der
Luft, und ob seine entsprechende Auffassung von alt-iranisch rana-3)
haltbar ist, muß nach den neueren Feststellungen von Bartholomae4)
als ausgeschlossen gelten. Wenn aber die früheren Vergleiche mit
ai. arani und gr. apapiOKuu sich als hinfällig erweisen, so schwindet
hiermit jede Berechtigung, als etymologische Grundbedeutung von
rana diejenige von „Liebeslust“ hinzustellen, vielmehr wird eben
auch jene letzterwähnte Stelle irgendwie unter Zugrundelegung der
Bedeutung „Lärm“, „Jubel“ oder ähnlich für rana zu verstehen
sein, wenn auch der Unbekannten in diesem besonderen Falle zu
viele sein mögen, als daß wir eine sichere, unbestrittene Lösung
überhaupt erwarten könnten. Aus diesem Grunde wäre ich aber
auch nicht in der Lage, die Berufung Frankes auf Geldner5), mit
der er sich die Sache sehr leicht gemacht hat, als begründet an-
x) Grassmann, der die Strophe als späteren Zusatz betrachtet, übersetzt
zweifelnd „Töchter der Freude“, Ludwig „die brüllenden Töchter der Freude“.
s) Pet. Wb., das auf Säyanas Erklärung nirmätri bhütajätasya verweist und
es auf Himmel und Erde bezieht; ähnlich Grassmann „wohl die beiden großen,
ausgedehnten; Bezeichnung der beiden Welten“.
3) Bezz. Btr. XIY. (1889), p. 15 in seiner Abhandlung über Yasna 46.
4) Indogerm. Forsch. XII. (1901), p. 112 n. 2 ; Altiranisches Wörterbuch,
col. 1527.
5) Deutsche Lit.-Zeit. 1905, col. 2304.
 
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