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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 7. Abhandlung): Der Staatsfriedhof der Athener — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37640#0004
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4

Alfred von Domaszewski:

malern, die der Akademie zunächst lagen. Demnach sah er von
den Gräbern der großen Schlachten aus der Zeit des Krieges um
Jonien keine Spur mehr. Gerade die Erinnerungen an jenen tra-
gischen Kampf für den Bestand des Reiches mußte jedem Athener
der späteren Zeit teuer sein. Dieser ganze Teil des μνήμα ist daher
lange vor Pausanias einer gewaltsamen Zerstörung zum Opfer
gefallen.
Die Gräber der ersten Gruppe bilden eine zusammenhängende
Reihe.
1 Hitzig1 hat hier die Schlacht um den Besitz Euboeas aus dem
Jahre 411, unter Theopompos, erkannt. Demnach sind
2 die Kämpfe auf Chios im Jahre 412, unter Kallias2, gemeint und
π bezeichnet die an die poetische Inschrift anklingende Wendung
επί τοΐς έσχάτοις τής Ασιανής ηπείρου die Schlacht, bei Milet3, die
in dasselbe Jahr fiel.
4 Pausanias nennt selbst das Kenotaph der Athener, die im
Jahre 413, unter Kleokritos, vor Syracus ihren Untergang fanden.
Die Zerstörung der Grabstätten war aber soweit vorgeschritten,
daß eine spätere Zeit diese Gruppe, deren Bedeutung aus ihrer
Lage und den Trümmern noch kenntlich war, durch eine allen
vier Grabhügeln gemeinsame Stele bezeichnete. Die ελεγεία
waren den zertrümmerten, ursprünglichen Grabstelen entnommen,
auf deren unterem Rande sie nach der Sitte standen4. Die nach
Phylen geordneten Verzeichnisse der Toten, an deren Spitze die
Schlachtorte standen5, waren also weggebrochen und nur die in
den Randmauern, welche die Erdmassen der Grabhügel stützten,
eingelassenen Sockel erhalten6.
Demnach waren in dieser Gruppe die ganzen Erdhügel, die
die Randmauern überhöhten, abgetragen7.

1 Pausanias 1, 372. Th.ukydid.es VIII, 95.
2 Thukydides VIII, 38. 40. 45.
3 Thukydides VIII, 25.
4 I. Gr. I 442. Suppl. I p. 108 n. 446a; p. 110 n. 462a. II n. 1680. Vgl.
Brückner, Ath. M'itt. 35, 218.
5 I. Gr. I 433. 453. Suppl. p. 107 n. 441; p. 108 n. 446a.
6 Brückner, Ath. M'itt. 35, 213. Vgl. auch die von Wolters publi-
zierte Scherbe, Sitzber. der bayer. Akad. 1913, 5, 1—13 und dazu Berl. phil.
Wochenschr. 1915, 1422,
7 Der Grabhügel von Marathon, in dem 192 Mann bestattet waren,
hatte eine Höhe von etwa 11 Metern, Busolt, Gr. Gesch. II, 595.
 
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