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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0003
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Wie beschaffen ist der höchste Gegenstand meines
.Wissens, wenn an das Wissen selbst der strengste kritische
Maßstab gelegt, wenn aber auch im Rahmen dessen, was die
Kritik zuläßt, keine Möglichkeit der Wissenserfassung unbenutzt
gelassen wird ?
Diese Frage soll hier zum -Gegenstand einer gedrängten,
gleichsam programmatischen* Untersuchung gemacht werden; und
sie soll es im vollen Bewußtsein dessen, daß ihre Beantwortung
entscheidend ist für die gesamte Weltanschauung jedes Einzelnen,
sowahr er ein wissender Mensch ist.
Es soll sich nicht um eine ^methodologische" oder ^erkenntnis-
theoretische" oder ,,phänomenologische" Untersuchung handeln,
oder doch nur ganz im Vorbeigehen. Nicht also soll, wie das
in unseren Tagen so viele tun, nur gefragt werden: ,,Was heißt
Wissen?", ,,Was heißt des Wissens sein?", ,,Wie
komme ich zu Wissensinhalten ?" usw. Sondern dieses ist die
Frage: MWcAa? ist mein Wissensgegenstand, uhe ist
dieser Gegenstand als gewußter Gegenstand, und zwar als ^höch-
ster" oder letzter Gegenstand, jenseits dessen es keinen anderen
Wissensgegenstand mehr geben kann ?
Es ist klar, daß die Beantwortung dieser Frage das Beant-
wortetsein anderer Fragen voraussetzt, also z. B. eben der Frage,
was überhaupt heiße, ob es mehrere
Gruppen oder Schichten von Wissensgegenständen gebe, ob
Wissen nur ,,immanent" sein könne oder auch ,,transzendent"
usf. Aber es ist auch klar, daß unsere Frage etwas ganz anderes
meint als diese Vorfragen, die der heutigen Philosophie, wie es
fast scheint, als die einzigen philosophischen Fragen gelten. Nicht
auf das ynonzodo wollen wir hinaus, sondern auf das und
zwar auf das des Gewußten, Nur Vorfragen in echtestem
* Auf Literaturverweise wurde fast ganz verzichtet. Von meinen
eigenen Werken kommen für breitere Ausführung der hier mitgeteilten Ge-
danken vor allem die Or&nzngsleAre (1912), die IFü/dnAlieüsfeAre (1917)
und Lei!? und (1916) in Frage.
 
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