Metadaten

Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0007
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Die Beschaffenheit des höchsten Objekts.

nämlich das gesamte Weltbild des täglichen Lebens in wissen-
schaftlich verarbeiteter Form sei.
Oh freilich die ,,Wissenschaft" diesen reichen Inhalt nicht
etwas trüben wird ?
Doch verschieben wir die Erörterung von ,,Wissenschaft"
auf später und gehen wir einstweilen weiter in der Lehre von den
Schichten der Gegenstände, bis an die letzte und höchste Schicht
hinan.
Durch ihre Aussage, daß Natur- und Seelengegenstände
sich verhielten, sie für sich selbständig bestünden, ist die
Ordnungslehre selbst nicht befriedigt und denjenigen Teil der
Ordnungslehre, welcher ,,Ethik" genannt wird und von den
Ordnungsformen der überpersönlichen Gemeinschaften handelt,
befriedigt jenes ,,als ob" erst recht nicht. Die Ordnungslehre
schaut nun, daß sie weiterkommt, wenn sie sich selbst auf-
hebt. Sie geht aus Ordnungsgründen über sich selbst hinaus;
sie geht heraus aus dem Rahmen des bloßen /ür-micA-NemR zum
d. h. zum kFirAhcAem Ich schaue, was der Begriff
wirAhcA meint: Er meint ein *SezA, welches zwar nicht ohne jede
Beziehung zum ,,lch weiß" steht — (dann könnte ja gar nicht
von ihm gehandelt werden) —, welches aber als mehr ,,gemeint"
ist, aber nur im Sinne des für mich Seins.
So wird Logik zur Metaphysik. Wie schon in der Naturlogik
(und Seelenlogik) mittelbare Gegenstände durch unmittelbare
vor dem Ich stehende Gegenstände, z. B. ein Wahrnehmungs-
bild, einen Gedankeninhalt ,,gemeint" waren, freilich nur,
sie in Selbständigkeit bestünden, so ,,meine" ich jetzt durch die
(selbst schon ,,gemeinten") ,,empirischen" Gegenstände Seiten
oder Züge oder Kennzeichen, oder wie man es nennen will, am
Wirklichen. Das Gesamtbereich des Empirischen wird jetzt
zur ,,Erscheinung" eines anderen. Dieses Gesamtbereich, also
die Er/uAnrng, erscheint als besondere Ausprägungsform einer
Seite des Wirklichen selbst; es ist Folge aus dem Wirklichen,
und es erwächst die Aufgabe, zu dieser Folge das volle Wirkliche
als den Grund zu suchen. Zwar handelt es sich da um mehr
als nur um das reine logische Konsequenzverhältnis; dieses steckt
nur in dem Verhältnis zwischen Wirklichem und Erfahrung sozu-
sagen darin; das Verhältnis zwischen Wirklichem und Erfahrung
ist eine ,,Funktion" des Konsequenzverhältnisses, ebenso, ob-
schon in anderer Form, wie das empirische Verhältnis
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften