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H. DRIESCH:
empirischen Wirklichkeit. Und die ,,Entelechie": Etwas, das
wirkend auf die Veränderung ganzheitlicher Lageverkettungen
von Urdingen gerichtet ist.
Das ist für die Wissenschaft alles: da gibt es keinen ^muti-
gen" Löwen, keinen ,,bunten" Papagei. Und auch das,,Benehmen"
eines Tieres, der Biene etwa oder der Ameise, ist Veränderung
ganzheitlicher Lageverkettung, kausal bestimmt durch
einen Faktor, der nur gekannt ist, insofern er zu ganzheitlichen
Lageverkettungsänderungen in Beziehung steht.
Und Metaphysisch ? Nun, da gibt es eine ,,Wesensseite"
des Wirklichen, einem besonderen ,,Beziehungsgefüge" eingefügt,
von dem nur gewußt wird, daß es ,,bruchstückartig erscheint",
nämlich nur da, wo es, im Lebendigen, das als Raum erscheinende
Beziehungsgefüge ,,gleichsam schneidet". Diese neue ,,WVsens-
seite" ist so beschaffen, daß sie in Form besonderer ganzheitlicher
Lagen, Lageänderungen und Lage verkett ungen, der vitalen
nämlich, ,,er^cAe/n/".
Es bleibt also zunächst, trotz allem ,,Vitalismus", bei den
Lagen und dem Lage^ezägLcLen.
Denn die reine Naturlehre, von der alle Wirklichkeitslehre
ausgeht, kann ja gar nicht mehr sagen; alles, was sie weiß, geht
ja letzthin zurück auf das Wissen um an^cAanL'cLe Da/a, d. h.
auf das Wissen darum, daß /her /e/z/ ein ^o/cAe^ ist oder sogar,
nach Abschaffung des eigentlichen Begriffs ,,solches" als einer
,,sekundären Qualität", darauf, daß /her /e/z/ ein Urchng ist.
Mechanismus und Vitalismus — dieser große Gegensatz,
auch er betrifft nur Lagen und Lagebezügliches, also kann auch
das, was Mechanismus und Vitalismus metaphysisch bedeuten,
nur etwas als Lagen und Lagebeziehungen ^Erscheinendes" be-
treffen. —
Wir haben bisher im Bereiche des Belebten nur an die Bio-
logie der Person, wie sie in Physiologie und Embryologie behan-
delt wird, gedacht. Es gilt aber auch eine Biologie des Über-
persönlichen, der Lebensgesamtheit; Deszendenztheorie, Phylo-
genese und Vererbungslehre beschäftigen sich mit ihr. Von einer
,,überpersönlichen Entelechie" dürfen diese Lehren reden. Aber
was bleibt auch hier im Rahmen bloßer Naturlehre und Natur-
metaphysik das Letzte, das ,,Höchste"? Lagen, Lagever-
kettungen und auf Lage Verkettungen ,,bezügliches" Wirkliche.
Aletaphysisch darf freilich jetzt geredet werden von einer WVsens-
H. DRIESCH:
empirischen Wirklichkeit. Und die ,,Entelechie": Etwas, das
wirkend auf die Veränderung ganzheitlicher Lageverkettungen
von Urdingen gerichtet ist.
Das ist für die Wissenschaft alles: da gibt es keinen ^muti-
gen" Löwen, keinen ,,bunten" Papagei. Und auch das,,Benehmen"
eines Tieres, der Biene etwa oder der Ameise, ist Veränderung
ganzheitlicher Lageverkettung, kausal bestimmt durch
einen Faktor, der nur gekannt ist, insofern er zu ganzheitlichen
Lageverkettungsänderungen in Beziehung steht.
Und Metaphysisch ? Nun, da gibt es eine ,,Wesensseite"
des Wirklichen, einem besonderen ,,Beziehungsgefüge" eingefügt,
von dem nur gewußt wird, daß es ,,bruchstückartig erscheint",
nämlich nur da, wo es, im Lebendigen, das als Raum erscheinende
Beziehungsgefüge ,,gleichsam schneidet". Diese neue ,,WVsens-
seite" ist so beschaffen, daß sie in Form besonderer ganzheitlicher
Lagen, Lageänderungen und Lage verkett ungen, der vitalen
nämlich, ,,er^cAe/n/".
Es bleibt also zunächst, trotz allem ,,Vitalismus", bei den
Lagen und dem Lage^ezägLcLen.
Denn die reine Naturlehre, von der alle Wirklichkeitslehre
ausgeht, kann ja gar nicht mehr sagen; alles, was sie weiß, geht
ja letzthin zurück auf das Wissen um an^cAanL'cLe Da/a, d. h.
auf das Wissen darum, daß /her /e/z/ ein ^o/cAe^ ist oder sogar,
nach Abschaffung des eigentlichen Begriffs ,,solches" als einer
,,sekundären Qualität", darauf, daß /her /e/z/ ein Urchng ist.
Mechanismus und Vitalismus — dieser große Gegensatz,
auch er betrifft nur Lagen und Lagebezügliches, also kann auch
das, was Mechanismus und Vitalismus metaphysisch bedeuten,
nur etwas als Lagen und Lagebeziehungen ^Erscheinendes" be-
treffen. —
Wir haben bisher im Bereiche des Belebten nur an die Bio-
logie der Person, wie sie in Physiologie und Embryologie behan-
delt wird, gedacht. Es gilt aber auch eine Biologie des Über-
persönlichen, der Lebensgesamtheit; Deszendenztheorie, Phylo-
genese und Vererbungslehre beschäftigen sich mit ihr. Von einer
,,überpersönlichen Entelechie" dürfen diese Lehren reden. Aber
was bleibt auch hier im Rahmen bloßer Naturlehre und Natur-
metaphysik das Letzte, das ,,Höchste"? Lagen, Lagever-
kettungen und auf Lage Verkettungen ,,bezügliches" Wirkliche.
Aletaphysisch darf freilich jetzt geredet werden von einer WVsens-