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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0024
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H. DRIESCH:

(nicht-mechanischer) Gesetzlichkeit. Praktisch freilich wird dieses
,,als ob" vergessen, aber es darf eigentlich nicht, vergessen werden:
und daß die Dinge nicht so ganz einfach liegen, zeigt doch wohl
der bekannte Sachverhalt, daß ich auch im Traum ,,mich unter-
halte", ja, sogar Belehrungen über Dinge, die /cA nicht weiß,
von ,,Anderen" empfange, wo doch in klarster Weise die ^An-
deren" aus meiner Seele stammen, so daß der Dialog in Wahr-
heit ein Monolog ist.
Das alles wird, nachdem der Übergang in die Metaphysik
gewagt ist, grundsätzlich anders, und zwar auch dann, wenn
Unterhaltung und Belehrung unter ^verschiedenen" Menschen
vielleicht als ,,Monolog" eines überpersönlichen Bewußtseins ge-
faßt wird. /cA fasse denn doch dieses eine überpersönliche Be-
wußtsein als MTrAh'cAe.?. Übrigens sind manche geradezu von
den Phänomenen der ^Übereinstimmung der Ansichten", der
,,Belehrung" und des ,,Vertrauens in das Wissen des Anderen"
aus zum Verlassen des Standpunktes reiner Ich-bezogenheit ver-
anlaßt wordenh Wir selbst würden diese Dinge dem allgemeinen
Begriff der Kohärenz des gesetzlichen Werdens, das uns zur Meta-
physik trieb, unterordnen; daß aber erst, wenn der Schritt zu
einem nicht nur ich-bezogenen Wirklichen einmal getan ist,
alle diese Dinge so etwas wie einen Sinn bekommen, geben wir
rückhaltlos zu. Auch der Begriff des ,,Sachkenners", dessen
Urteil mir wertvoll ist, bekommt erst jetzt einen klaren einfachen
Sinn, während er auf dem Standpunkte einer Logik eine ganz
ungeheuer zusammengesetzte, ja, verworrene Angelegenheit bleibt.
Selbstredend wird auch Geschichte erst jetzt zu einem
recht eigentlich Sinnvollen, und zwar wird sie jetzt geradezu
zu dem Geschehen in einem objektiv-seelischen Wissensreiche.
Hier dürften wir das Wort,,Geist", so wie heutzutage etwa EucKEN
es tut, verwenden, wenn es für unseren Geschmack nicht gar
zu sehr mit ungewollten Nebenbedeutungen belastet wäre.
Und auch das Wissen um die Tiere, zunächst ihrem Gebahren
nach, bekommt ein ganz neues reiches Aussehen: der Löwe ist
wieder ,,mutig", der Elephant ,,klug".
Ja, der Reichtum des Gewußten an Wissen kann sogar noch
viel größer werden — das freilich nicht ohne gewisse Schwierig-
keiten.
^ Z. B. E. BECHER, Philos. Voraussetzungen d. exakt. Naturwiss.
1907 S. 76ff.
 
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