Die Beschaffenheit des höchsten Objekts.
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Schon ais ich über die Erfassung des rein gegenständlichen
Naturhaften hinausging und Natur ais ich-gehabte nahm, be-
reicherte ich mein Wissen dem Gegenstände nach, aber doch
nur, insofern das habende Ich mit der Fülle seines Gehabten
selbst Gegenstand ward: das Logische, das Schöne, das Sittliche
ward schon hier zurückerobert, war nicht mehr nur Schein, son-
dern ,,Erscheinung". Aber es war doch nur Erscheinung gewor-
den, insofern das Wirkliche als habendes Ich erscheint. Jetzt
aber ist in jeder Bedeutung des Wortes, nicht nur die
Seite des Wirklichen, welche ,,erscheint" als dasjenige, welches
gegenständliche ,/Erscheinungen" hat, nicht nur das Wirkliche
als Subjekt, sondern auch die Seite des Wirklichen, welche als
gegenständliche, objektive ,,Erscheinungen erscheint".
Unsere Metaphysik geht in vollem Bewußtsein auf das Sein
und das des Wirklichen; nicht ist sie nur zaghafte ver-
kappte Metaphysik wie die vieler Kantianer; nicht ist sie eigent-
lich nur Logik mit der Zutat der ,,Allgemeingültigkeit für ein
Bewußtsein überhaupt". Man mag sagen, daß sie Mythologie
sei; zumal mag man das sagen von den hier nicht in Frage kom-
menden Schlußteilen meiner ,,Wirklichkeitslehre", die sich ja
auf die Einsicht vom ,,SeeIe-sein" des Wirklichen gründen. Einen
Vorwurf erblicken wir nicht in der Bezeichnung unserer Lehre
als Mythologie, wenigstens dann nicht, wenn sie heißen soll, (und
das soll sie), unsere Lehre sei ja doch nicht nur Logik. Gewiß
ist sie nicht nur Logik; deshalb nicht, weil sie das gar nicht
sein soll.
Wem nur Logik Philosophie ist, der mag Logiker bleiben;
daß wir keinen zur Metaphysik zwingen können, haben wir selbst
gesagt. Aber einmal frage man sich, ob man selbst denn doch
immer, z. B. bei der Lehre von der ,,Allgemeingültigkeit", so
ganz und gar reiner Logiker geblieben ist, und zum anderen er-
wäge man, daß es doch eine seltsame Zumutung an den ist, welcher
ausdrücklich sagt, er wolle nicht reiner Logiker bleiben, wenn man
ihm vorhält, seine Lehre gehe ja über die reine Logik hinaus.
Daß Philosophie ,,Sinn" erfassen solle, ist heute eine all-
gemein verbreitete Bede und, so beeilen wir uns hinzuzufügen,
eine richtige Lehre. Aber um *;,Sinn" kann nur dann gewußt
werden, wenn der Gegenstand, um den gewußt wird, zum ersten
ein als ukrMicA gemeinter, und wenn er zum zweiten ein ^see-
lischer", ein wissensdurchtränkter ist, wenn Wissen ,,im Objekt"
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Schon ais ich über die Erfassung des rein gegenständlichen
Naturhaften hinausging und Natur ais ich-gehabte nahm, be-
reicherte ich mein Wissen dem Gegenstände nach, aber doch
nur, insofern das habende Ich mit der Fülle seines Gehabten
selbst Gegenstand ward: das Logische, das Schöne, das Sittliche
ward schon hier zurückerobert, war nicht mehr nur Schein, son-
dern ,,Erscheinung". Aber es war doch nur Erscheinung gewor-
den, insofern das Wirkliche als habendes Ich erscheint. Jetzt
aber ist in jeder Bedeutung des Wortes, nicht nur die
Seite des Wirklichen, welche ,,erscheint" als dasjenige, welches
gegenständliche ,/Erscheinungen" hat, nicht nur das Wirkliche
als Subjekt, sondern auch die Seite des Wirklichen, welche als
gegenständliche, objektive ,,Erscheinungen erscheint".
Unsere Metaphysik geht in vollem Bewußtsein auf das Sein
und das des Wirklichen; nicht ist sie nur zaghafte ver-
kappte Metaphysik wie die vieler Kantianer; nicht ist sie eigent-
lich nur Logik mit der Zutat der ,,Allgemeingültigkeit für ein
Bewußtsein überhaupt". Man mag sagen, daß sie Mythologie
sei; zumal mag man das sagen von den hier nicht in Frage kom-
menden Schlußteilen meiner ,,Wirklichkeitslehre", die sich ja
auf die Einsicht vom ,,SeeIe-sein" des Wirklichen gründen. Einen
Vorwurf erblicken wir nicht in der Bezeichnung unserer Lehre
als Mythologie, wenigstens dann nicht, wenn sie heißen soll, (und
das soll sie), unsere Lehre sei ja doch nicht nur Logik. Gewiß
ist sie nicht nur Logik; deshalb nicht, weil sie das gar nicht
sein soll.
Wem nur Logik Philosophie ist, der mag Logiker bleiben;
daß wir keinen zur Metaphysik zwingen können, haben wir selbst
gesagt. Aber einmal frage man sich, ob man selbst denn doch
immer, z. B. bei der Lehre von der ,,Allgemeingültigkeit", so
ganz und gar reiner Logiker geblieben ist, und zum anderen er-
wäge man, daß es doch eine seltsame Zumutung an den ist, welcher
ausdrücklich sagt, er wolle nicht reiner Logiker bleiben, wenn man
ihm vorhält, seine Lehre gehe ja über die reine Logik hinaus.
Daß Philosophie ,,Sinn" erfassen solle, ist heute eine all-
gemein verbreitete Bede und, so beeilen wir uns hinzuzufügen,
eine richtige Lehre. Aber um *;,Sinn" kann nur dann gewußt
werden, wenn der Gegenstand, um den gewußt wird, zum ersten
ein als ukrMicA gemeinter, und wenn er zum zweiten ein ^see-
lischer", ein wissensdurchtränkter ist, wenn Wissen ,,im Objekt"