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Preuschen, Erwin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 15. Abhandlung): Untersuchungen zum Diatessaron Tatians — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37677#0025
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I. Das Diatessaron und seine Bedeutung für die Textkritik der Evangelien. 25

dem nur eine allgemeine Bezeichnung wie ευαγγέλιον καθ' Εβραίους
oder κατ’ Αιγυπτίους nachweisbar ist, so ist weiterhin zu vermuten,
daß Tatian mit den Evangelien zugleich auch die Überlieferung
über die Verfasser begründet hat, daß er also die Schriften, die
er zu seinem „Vierklang“ vereinigt hat, auch sofort mit der not-
wendigen Autorität bekleidete, indem er sie unmittelbar oder
mittelbar auf das Zeugnis von Aposteln zurückführte. Dann wird
auch verständlich, warum für die nichtapostolischen Evangelien
gerade Petrus und Paulus als die eigentlich verantwortlichen Ge-
währsmänner erscheinen, sofern Rem der Boden ist, auf dem
diese Überlieferung zuerst ans Licht trat. Nur in Rom kannte
man die enge Verbindung dieser beiden, in Rom, wo man in dem
Streit mit den Kleinasiaten wegen der montanistischen Bewegung
sich gegenüber den kleinasiatischen Leuchten, einem Philippus
und Johannes, mit besonderem Stolz auf die beiden Märtyrer-
apostel berief, deren Gräber man am Vatikan und an der Via
Ostia noch zu zeigen vermochte (Cajus von Rom hei Eusebius,
h. e. II 25, 7).52) Ebenso hat sich hundert Jahre vorher die Ge-
meinde in dem an die Korinther gerichteten Schreiben gerade
auf diese beiden Apostel berufen, indem sie auf die Tatsache
ihres Martyriums.besonders hinwies.53) Wenn es auch wohl kaum
Gedächtnis aufgenommen habe, die Erzählungen aufzuzeichnen. Das habe er
getan, Petrus habe es weder gehindert noch gefördert. Johannes aber habe sein
Evangelium als letzter geschrieben in der Erwägung, daß die leiblichen Umstände
Jesu genügend geschildert seien; daher habe er auf Veranlassung seiner Jünger
vom Geist getrieben das „pneumatische Evangelium“ verfaßt. Man wird den
Wert dieser Überlieferung nicht sehr hoch anschlagen, da sie, wie deutlich erkennbar
ist, darauf abzielt, einerseits die Zuverlässigkeit des in seiner Kürze am meisten der
Rechtfertigung bedürftigen Markus zu erweisen, andererseits die Sonderstellung
des „apostolischen“ Johannes zu erklären. In beiden Punkten liegen also rein
apologetische Zwecke vor, aber keine uninteressierte Geschichtsüberlieferung.
Was ein scharfsinniger Apologet daraus zu machen weiß, zeigt J. H. W. Thiersch,
Versuch z. Herstellung des histor. Standpunktes f. d. Kritik d. ntl. Schriften, 1845,
S. 131 ff., 154 ff.
52) Cajus war ein Zeitgenosse des Zephyrinus, dessen Episkopat 199 — 217
angesetzt wird; ein Verlaß ist auf die Zahlen nicht. Die Worte lauten: έγώ be
τά τρόπαια τών αποστόλων έχω beitaι. έάν γάρ θέλησης άπελθεΐν έπΐ τόν Βασι-
κανόν ή έπΐ τήν δόόν τήν Ώστίαν, εόρήσεις τά τρόπαια τών ταύτην ίθρυσαμένων
την έκκλησίαν. Zu dem Zeugnis ist die eingehende archäologische Untersuchung
zu vergleichen, die Lietzmann, Petrus u. Paulus in Rom, 1915, geliefert hat.
53) 1. Clemens 5, 4 f. Den Hinweis gab rund 70 Jahre später der Bischof
Dionysius von Korinth den Römern zurück (hei Eusebius II 25, 8): ταΰτα κα
ύμεΐς όιά τής τοσαύτης νουθεσίας τήν άπό ΤΤετρου και Παύλου φυτείαν γενηθεΐσαν
 
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