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Preuschen, Erwin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 15. Abhandlung): Untersuchungen zum Diatessaron Tatians — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37677#0034
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Erwin Preuschen :

Wortes ganz entsprechend. Ungemein anschaulich ist das auch in
der altsyrischen Übersetzung bewahrte Aaj von der Motte gesagt:
sie „fällt ein“ — nicht, wie Zahn übersetzt, „fliegt“. Das nächste
Verbum entspricht dem διαφθείρει bei L, nicht dem αφανίζει bei M.
Aus L stammt auch der „unerschöpfliche Schatz“, durch dessen
Einfügung allerdings die Konstruktion des Satzes etwas gelitten hat.
Denn über diese Apposition hinweg ist „wo“ an Himmel anzu-
schließen. Die allgemeine Sentenz, die das Bild abschließt, ist an
L angelehnt, nur daß die Kopula beide Male im Futurum steht.
Griechisch wird der Text im Diatessaron gelautet haben: μή θησαυ-
ρίζετε ύμΐν θησαυρούς επί τής γης, δπου κλέπται όρύσσουσινG8) καί
κλέπτουσιν καί δπου σής [έμ?]πίπτει καί διαψθείρει. θησαυρίζετε δε υμΐν
θησαυρόν εν ουρανψ, θησαυρόν άνέκλειπτον, δπου ούτε σής διαφθείρει
οΰτε κλέπται κλέπτουσιν. δπου γάρ έσται ό θησαυρός υμών εκεί έσται
καί ή καρδία υμών. AVie leicht zu sehen ist, hat auch hier Tatian
mit außerordentlichem Geschick die beiden Formen, in denen das
Wort überliefert ist, zu verschmelzen verstanden. Ohne die Grund-
form, als die er M beibehalten hat, wesentlich zu zerstören, hat er
doch die Elemente, die für L bezeichnend sind, zur Geltung zu
bringen vermocht. Daß er den Plural θησαυρούς mit L in den
Singular verwandelt hat, ist gewiß auf Grund der Erwägung ge-
schehen, daß dieser Schatz das ewige Leben des göttlichen Logos,
also nicht eine Mehrzahl von Gütern darstellt. Man kann or. 30
vergleichen, wo auf M 13, 44 angespielt ist: διά τίνος γάρ άποκρύφου
θησαυρού τών ήμετέρων έπεκράτησεν, δν όρυττοντες κονιορτοΰ μεν
ημείς ένεπλήσθημεν, τουτψ δε του συνεστάναι την αφορμήν παρέσχομεν'
τό γάρ αυτοΰ πας ό αποδεχόμενος κτήμα τού πολυτιμοτέρου πλούτου
την εξουσίαν έχειρώσατο. Die überlegte Besonnenheit, mit der Tatian
jedes einzelne Wort prüft, ehe er den Text gestaltet, ist auch aus
diesem Beispiel deutlich zu erkennen.
quill pro quo, indem das nicht mehr verständliche βρώσις durch σής erläutert
und ersetzt werden sollte, die Korrektur aber neben dem Ursprünglichen stehen
blieb. Die armenische Übersetzung hat für βρώσις „/.»»//zf was genau so sklavisch
ist, wii bei dem Syrer. In dem arabischen Diatessaron sind zwei Insekten
genannt, und UAjl, die als „Kornwurm“ und „Bohrwurm“ gedeutet werden.
Aber letzteres (von zernagen) ist wohl auch nichts anderes als γ^Αλ , so daß
der Araber im Anschluß an die Pesitta auch hier die Eigentümlichkeit des Dia-
tessarons verwischt hat.
üs) Da ^tA.a „graben “heißt, wird im Text Avohl όρύττειν gebraucht gewesen
sein. Aber die syrische Sprache ist zu schwerfällig, um die griechischen Komposita
Aviederzugeben, so daß etAvas Bestimmtes nicht zu sagen ist. Tatian spielt or. 3U
auf die Stelle an und braucht da όρύττοντες.
 
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