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Preuschen, Erwin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 15. Abhandlung): Untersuchungen zum Diatessaron Tatians — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37677#0036
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36

Erwin Preüschen:

καρπόν διδόναι, eine gänzlich ungriechische Wendung, hervorgerufen
hat. Der Wechsel der Verba im Syrischen läßt darauf schließen,
daß zuerst ποιεί (λ cm) und nachher ενεγκεΐν (AApW) stand. Die
Verbindung mit L gewinnt Tatian mitten in dem Satz άραγε από
(εκ?) των καρπών αυτού || τό δένδρον γινώσκεται. Statt αυτού hat
Μ, bei dem sich das Wort hier mehr auf die falschen Propheten
als auf die Bäume beziehen soll, αυτών gesetzt; in 12, 33, wo das
Wort nochmals vorkommt, und wo es lautet wie bei Tatian, fehlt
der Genitiv des Pronomens überhaupt. L hat εκ τοΰ ίδιου καρπού.
Das hat Tatian vereinigt und αυτού gesetzt. Aus 13, 33 = L
stammt auch δένδρον γινώσκεται. Die Fortsetzung des Spruches
bringt M erst 12, 35. In ihr liegt wieder M mit Änderungen nach
L vor. Statt dem drastischen εκβάλλει lesen wir n -
προφέρει και λαλεΐ. Doch ist zweifelhaft, ob wirklich im Griechischen
zwei Verba gestanden haben und nicht vielmehr das Syrische nur
durch Doppelübersetzung den Ausdruck προφέρει verdeutlichen soll,
wie das auch sonst gelegentlich beobachtet werden kann. Der
Zusatz zu „Schätzen“, „die in seinem Herzen sind“, ist ebenfalls L
entnommen, während der Plural τά αγαθά, τά πονηρά wieder aus
M beibehalten ist. Selbständig ist Tatian in dem Plural εκ τών
αγαθών (πονηρών) θησαυρών. Da Schätze hier = Inhalt der Ge-
danken ist, so schien der Plural am Platz, genau wie bei dem vor-
hin besprochenen Beispiel umgekehrt der Singular notwendig schien
und daher eingefügt wurde.
4. Aus der Aussendungsrede der Jünger: M 10, 18 ff. = L 12,
11. 21, 12 ff. = m 13, 11 [Afrahat XXI 21 [Wr. p. 415, 3 -
3, Giasca p. o.).
Und ferner belehrte er uns: Wenn
sie euch bringen vor die Obrigkeit
und vor die Herrschaften und vor
die Könige und die Herrscher der
Welt, so sollt ihr nicht sorgen vor
der Zeit, was ihr reden werdet,
und wie ihr euch verantworten
werdet. Und ich werde euch einen
Mund und Weisheit geben, daß
eure Feinde euch nicht überwinden
können. Denn nicht ihr seid es,
die reden, sondern cler heilige Geist
eures \raters, der redet in euch.

PS I 981, 21]; vgl. Diät. arab.
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