Erwin Preuschen:
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eingehendere Würdigung, als ihr bisher, auch vonseiten Zahns,
zuteil geworden ist.
Epiphanius schreibt: λέγεται δε τό Διά τεσσάρων εύαγγέλιον ύπ’
αύτοΰ γεγενήσθαι, δπερ κατά Εβραίους τινές καλοΰσι. So kann nur
jemand schreiben, der das Buch für eine den Lesern bekannte
Größe hält, und der voraussetzen darf, daß man den ohne nähere
Erläuterung gar nicht verständlichen Titel ohne weiteres verstehen
werde. Zur Erklärung dieser durch den Wortlaut der Bemerkung
mit zwingender Notwendigkeit an die Hand gegebenen Auffassung
der Stelle bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder hat Epi-
phanius die Angabe Eusebius entnommen 'und dessen ohne Kennt-
nis des Textes kaum verständliche Beschreibung der Eigenart des
Werkes weggelassen, oder das Buch ist im griechischen Osten
gar nicht so unbekannt gewesen, wie es uns auf Grund der äußerst
dürftigen Nachrichten jetzt scheinen möchte. Die erstere Möglich-
lichkeit dürfte kaum viel Wahrscheinlichkeit haben. Denn was
sollte der Grund sein, daß' Epiphanius ein ganz verschollenes
Buch überhaupt nannte, wenn er von ihm nichts anderes zu geben
wußte, als einen sonderbaren ünd für sich gar nicht verständlichen
Titel? Die Bemerkung gewinnt aber sofort Sinn, wenn mit ihr
angedeutet sein soll, daß die von Antiochien bis hin nach Pisidien
zerstreuten Anhänger Tatians das Buch in Gebrauch haben, daß
Epiphanius daher nicht nur selbst weiß, was das Diatessaron ist,
sondern daß er diese Kenntnis auch bei denen seiner Leser voraus-
setzen kann, die in seiner Nachbarschaft, also in Syrien und im
südlichen Kleinasien wohnen.
Ferner ergibt sich aus der Fassung der Bemerkung mit Sicher-
heit, daß das Werk ohne den Namen seines Urhebers verbreitet
war. Die Worte, mit denen Epiphanius seine Bemerkung ein-
führt, sind nur verständlich, wenn nicht etwa eine einzelne Hand-
schrift den Namen Tatians verloren hatte, sondern wenn das Werk
überhaupt nicht als eine Arbeit Tatians überliefert war. Der aus
den Angaben Afrahats oben (S. 49) erschlossene Titel εύαγγέλιον
του σωτήρος ημών <Μησοΰ Χριστοΰ τό διά τεσσάρων^ bietet in der
Tat keinen Raum für einen Verfassernamen. Nun fügt es sich
als eine vortreffliche Bestätigung dieses aus Epiphanius zu er-
schließenden Sachverhaltes, daß auch das Exemplar des Werkes,
das Victor von Capua in die Hände gekommen war, keinen Ver-
fassernamen trug, so daß der gelehrte Bischof, der seinen Eusebius
wohl gelesen hatte, auf die Erwägungen angewiesen war, die er
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eingehendere Würdigung, als ihr bisher, auch vonseiten Zahns,
zuteil geworden ist.
Epiphanius schreibt: λέγεται δε τό Διά τεσσάρων εύαγγέλιον ύπ’
αύτοΰ γεγενήσθαι, δπερ κατά Εβραίους τινές καλοΰσι. So kann nur
jemand schreiben, der das Buch für eine den Lesern bekannte
Größe hält, und der voraussetzen darf, daß man den ohne nähere
Erläuterung gar nicht verständlichen Titel ohne weiteres verstehen
werde. Zur Erklärung dieser durch den Wortlaut der Bemerkung
mit zwingender Notwendigkeit an die Hand gegebenen Auffassung
der Stelle bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder hat Epi-
phanius die Angabe Eusebius entnommen 'und dessen ohne Kennt-
nis des Textes kaum verständliche Beschreibung der Eigenart des
Werkes weggelassen, oder das Buch ist im griechischen Osten
gar nicht so unbekannt gewesen, wie es uns auf Grund der äußerst
dürftigen Nachrichten jetzt scheinen möchte. Die erstere Möglich-
lichkeit dürfte kaum viel Wahrscheinlichkeit haben. Denn was
sollte der Grund sein, daß' Epiphanius ein ganz verschollenes
Buch überhaupt nannte, wenn er von ihm nichts anderes zu geben
wußte, als einen sonderbaren ünd für sich gar nicht verständlichen
Titel? Die Bemerkung gewinnt aber sofort Sinn, wenn mit ihr
angedeutet sein soll, daß die von Antiochien bis hin nach Pisidien
zerstreuten Anhänger Tatians das Buch in Gebrauch haben, daß
Epiphanius daher nicht nur selbst weiß, was das Diatessaron ist,
sondern daß er diese Kenntnis auch bei denen seiner Leser voraus-
setzen kann, die in seiner Nachbarschaft, also in Syrien und im
südlichen Kleinasien wohnen.
Ferner ergibt sich aus der Fassung der Bemerkung mit Sicher-
heit, daß das Werk ohne den Namen seines Urhebers verbreitet
war. Die Worte, mit denen Epiphanius seine Bemerkung ein-
führt, sind nur verständlich, wenn nicht etwa eine einzelne Hand-
schrift den Namen Tatians verloren hatte, sondern wenn das Werk
überhaupt nicht als eine Arbeit Tatians überliefert war. Der aus
den Angaben Afrahats oben (S. 49) erschlossene Titel εύαγγέλιον
του σωτήρος ημών <Μησοΰ Χριστοΰ τό διά τεσσάρων^ bietet in der
Tat keinen Raum für einen Verfassernamen. Nun fügt es sich
als eine vortreffliche Bestätigung dieses aus Epiphanius zu er-
schließenden Sachverhaltes, daß auch das Exemplar des Werkes,
das Victor von Capua in die Hände gekommen war, keinen Ver-
fassernamen trug, so daß der gelehrte Bischof, der seinen Eusebius
wohl gelesen hatte, auf die Erwägungen angewiesen war, die er